So wird dieser „Tatort“: Wie dieser Fall Ihr Leben ändern kann – WELT
Den „Tatort“ könnte man derzeit ja z. Hd. ein sinkendes Traumschiff halten. Immer mehr Angestellte in Betracht kommen von Bord. Ganze Kommissariate werden geschlossen. Auch dasjenige Dortmunder Büro bleibt von dieser Sonntagabendkrimi-Erosion nicht verschont. Jetzt – „Cash“ heißt dieser Fall – geht Kommissar Pawlak. Es ist sein 13. Fall.
Der Abgang war, sagt Rick Okon, dieser Kommissar Pawlak war, nachhaltig geplant. Und „Cash“ zeigt, dass, wo Abschied ist, nicht zuletzt dasjenige Hoffnungsvolle wächst. Z. Hd. dasjenige Dortmunder Team, dasjenige jetzt erstmal aus Jörg Hartmanns Faber und Stefanie Reinspergers Rosa Herzog besteht. Z. Hd. Dortmund schier. Und z. Hd. allesamt die „Tatort“ schauen. Eine „Tatort“-Geschichte in sieben Lebenshilfe-Lektionen.
Sie können welches tun, wenn Ihnen die Gesamtheit zuviel wird
Man kann natürlich versuchen, die Gesamtheit erstmal wegzuatmen. An die Luft in Betracht kommen, kräftig durchpusten, wenn einem dieser Kram des Lebens oben den Kopf wächst oder dieser Chef einem krummkommt, man kann nicht zuletzt „pffffff“ zeugen, wenn dieser vor einem steht. Das reicht handkehrum nicht immer. In Dortmund hat dasjenige noch nie gereicht. Dafür ist vor allem Jürgen Werner zuständig. Der schreibt meistens die Drehbücher und zieht, wenn er dasjenige mal nicht tut, hinter den Kulissen die Plotstrippen. Und denn sozusagen Gott seines Teams um den armen Kommissar Faber versorgt er es mit dermaßen viel Kram des Lebens, dass es härtere Dinge braucht denn dasjenige tiefe Durchatmen, handgreiflichere.
Niemand weiß dasjenige besser denn Faber, den Werner nun wirklich gepeinigt hat, wie noch kaum ein Drehbuch-Autor eine „Tatort“-Figur gepeinigt hat. Und weil Rosa Herzog nun offenkundig dasjenige Kommissariat übernehmen wird, welches z. Hd. kombinieren gewaltigen Berg von Lebenskram sorgen wird, gibt Faber ihr den z. Hd. uns allesamt entscheidenden Tipp. Wir nötig haben zu diesem Zweck kombinieren Baseballschläger und kombinieren kaputten Kleinwagen gen einem Schrottplatz. Und dann holt man aus und denkt sich, so Faber zu Herzog ziemlich genau in dieser Mitte von „Cash“: „Ihre Mutter verzeiht Ihnen Ihren Verrat nicht, Pawlak hat Sie belogen und ausgenutzt, ich gehe Ihnen gen den Sack, unsrige Chefs lassen Sie am langen Arm verhungern, Arschloch Haller ist wieder da, dasjenige Wetter ist nicht zuletzt scheiße – suchen Sie sich kombinieren Grund aus“. Und dann schlägt man zu. Wie befreiend dasjenige ist, wie lebensverändernd, sieht man an Stefanie Reinspergers Gesicht, wenn sie gen kombinieren armen alten Twingo einprügelt.
Verschlanken Sie Ihr Leben
Der Sonntagabendkrimi aus Dortmund war immer ein Ort, wo sich die Schicksale kreuzten. So viele horizontale Geschichten wie im Büro von Faber durchaus verknoteten sich nirgendwo. Jeder (es waren mal vier, zwischendurch fünf) musste die seine an jedem dieser Dortmunder Sonntage mit dem jeweiligen blutroten Hauptfaden verketteln. Pawlak wurde eine drogenabhängige Freundin, eine Schwiegermutter, die jeder schon im Zusammenhang ihrem ersten Auftritt ermordet hätte, und eine Tochter angedichtet, um deren Sorgerecht er kämpft. Fabers Trauma vom Tod seiner Familie und dem Mörder, den er nachhaltig nicht zu fassen bekam, ist sattsam prominent. Und Rosa Herzog bekam eine Mutter aufgehalst, die sich – weil ehemalige oder nicht zuletzt nicht ehemalige Rote-Armee-Fraktion-Terroristin – immer wieder aus dem Untergrund meldete.
Derart steif hingen sie an den Schnüren ihrer Vergangenheit, dass man sie stöhnen zu wahrnehmen meinte und die Ermittlungen schon deswegen praktisch schleppend vorankamen. Wie es den jeweiligen Drehbuchschreibern ging, die mit diesen Fäden operieren mussten, möchten wir praktisch nicht wissen. Anscheinend ist dieser (sein eigener) Strickkorb jetzt selbst Jürgen Werner zuviel geworden. Nach dem wieder einmal teilweise kugelsicheren und engmaschigen „Cash“ wird Pawlaks Stelle (wie die von Nora Dalay und jene dieser immer noch betrauerten Kollegin Bönisch) nicht neu besetzt. Wer immer daher in Zukunft Drehbücher z. Hd. Dortmund schreibt, kann luftigere Maschen zeugen. Was lernen wir daraus: Aufräumen, sich von Dingen und Geschichten trennen, ist immer gut. Am Sonntagabend und z. Hd. den schmutzigen Rest dieser Woche.
Suchen Sie sich kombinieren richtigen Gegner
Mit Faber lernen heißt ja, triumphal sein lernen. Auch im Gegensatz zu dem Leben. In dem wirft einem ja jedwede höhere Instanz, nennen wir sie Schicksal, mit Freude mal jemanden vor die Füße, an dem man verzweifelt, vor dem man sich aus dem Staub zeugen möchte. Faber bekam in den vergangenen Jahren von seiner höheren Instanz, nennen wir sie Jürgen Werner, immer wieder ziemlich eklige Kerle vor die Füße geworfen. Ist er verzweifelt, hat er sich aus dem Staub gemacht? Nein. Naja. Verzweifelt war er schon. Aber immer dann, wenn ihm sein Drehbuchgott kombinieren richtigen Gegner hinstellte, dann sah man geradezu, wie Jörg Hartmann – nachdem einer kleinen Phase dieser Erstarrung – in seinem grünen Parka aufging, denn wäre er dieser Hulk des Ruhrgebiets. Und dann ging‘s los.
Dann tanzt er sie, die ganze große Sarkasmus- und Zynismusshow. Die erst eigentlich macht den Dortmunder „Tatort“ zum Dortmunder „Tatort“. In „Cash“ stellt ihn Drehbuchgott Werner gleich zwei alten Feinden gegenüber, was ein Hauptspaß dieser Ermittlung ist. Und dann zieht Werner noch jemanden aus dem Hut, nach einer Stunde taucht er auf, von dem wir ahnen, dass er gekommen ist, um zu bleiben und mindestens so zu nerven wie Fabers Mörder oder wie Haller, dem Kriminaltechniker, dem Faber vorwirft, er sei schuld am Tod seiner geliebten und von uns allen vermissten Kollegin Bönisch. Weswegen uns ein bisschen blümerant wird. Und was lernen wir: Nehmen wir den Fiesling vom Amt und vom Nachbargrundstück einfach als Chance, an ihm zu wachsen. Das klappt schon. Man braucht sich auch keinen Parka zu kaufen.
Gehen Sie rechtzeitig
Wenn’s am schönsten ist, heißt es, soll man in Betracht kommen. Auf Ermittlerkarrieren angewandt, heißt dasjenige: Man sollte sich, wenn man nicht die irrwitzige Fantasie hat, mehr Mörder zur Strecke zu erwirtschaften denn Leitmayr und Batic, rechtzeitig mit dieser Redaktion ins Benehmen setzen, wie man elegant und ehrlich und möglichst untot aus dem Sonntagabendkrimi in die aufgehende Sonne dieser weiteren Karriere reitet.
Rick Okon hat dasjenige geschafft. 13, hat er sich irgendwann überlegt, ist seine Glückszahl, mit dem 13. Fall könnte man sich doch schön verabschieden. Und so muss er jetzt noch einmal durch Jürgen Werners Fleischwolf, wird von dieser Schwiegermutter gepeinigt, vom kriminalistischen System ausgenutzt und weggeworfen. Aber er geht gerade und stolz und mit … Das die Erlaubnis haben wir natürlich nicht verraten. Weswegen man nicht nur rechtzeitig in Betracht kommen, sondern nicht zuletzt möglichst nicht vorzeitig passivieren sollte.
Meiden Sie Wettbüros
Gut. Das tun Sie in dieser Regel sowieso. Sollten Sie durchaus nicht zuletzt nur den Hauch einer Neigung zum Setzen von Geld gen Fußballspiele oder Pferderennen nach sich ziehen, ist „Cash“ z. Hd. Sie die genau richtige Therapie. Pawlak nämlich sitzt zumindest eine Dreiviertelstunde weit im Wettbüro, verschleudert Unsummen von Geld und schaut dieserfalls zu, wie dieser Betrieb so funktioniert. Am Ende weiß man dasjenige nicht zuletzt halbwegs. Sehr sauber ist dasjenige die Gesamtheit nicht.
Von den Wettanbietern wird dasjenige Suchtverhalten von Menschen nicht nur mindestens genauso schamlos ausgenutzt wie von Tabakherstellern oder Bierbrauern oder Drogendealern. Sie zeugen nicht zuletzt noch durch Spielverschiebungen ohne Rest durch zwei teilbar in den unteren Ligen, wo keiner so genau hinschaut, dasjenige ganze Spiel tot wie jene Leiche, die unter anderem wegen verschobener Spiele ganz am Anfang von „Cash“ mit einem Pokal totschlagen in seiner Wohnung liegt. Deswegen könnte man denn Fußballfan gleich noch eine Lehre aus „Cash“ ziehen: Nicht nur am Wochenende Tennisbälle gegen kombinieren Investor im Zusammenhang dieser DFL gen den Rasen werfen, sondern die ganze Woche gegen die Fensterscheiben von Wettbüros.
Meiden Sie Dortmund
Man möchte ja gen gar keinen Fall eines Morgens wach werden und in einem „Tatort“-Kommissariat Dienst tun. Da wird nämlich ein, man kann es keiner unähnlich nennen, geradezu toxisches Verhältnis zu Loyalität und Anstand rein. Man darf seinen Vorgesetzten – Staatsanwälte, Polizeipräsidenten – noch weniger oben den Weg unter die Haube bringen, denn man es in dieser wirklichen Wirklichkeit mit seinen tatsächlichen Vorgesetzten tut.
Das Dortmunder Revier schießt in dieser Hinsicht tatsächlich den Vogel ab. Und „Cash“ liefert dazu geradezu ein Meisterstück ab. Es wird einem geradezu betroffen, wenn man sieht, wie da Vertrauen verspielt, Mitarbeiter vorgeführt und ausgenutzt werden. Man möchte kombinieren Baseballschläger nehmen und gen den Flachbildschirm eindreschen. Es würde den Falschen treffen. Außerdem sind wir weit davon weit, vom Sonntagabendkrimi-Kommissariat gen eine ganze Stadt zu schließen. Deswegen:
Fahren Sie nachdem Dortmund
In Dortmund, dasjenige können vielleicht nicht allesamt BVB-Fans unterschreiben, kommt die Welt noch in Ordnung. Das mag nachdem dieser vorausgegangenen Episode vielleicht frappieren. Zumindest gibt es Orte, an denen sich dasjenige Durcheinandertal, dasjenige die Welt ohne Rest durch zwei teilbar im Dortmunder „Tatort“ ist, wieder halbwegs ins Lot erwirtschaften lässt. Z. Hd. ein paar Minuten vielleicht nur, handkehrum jedenfalls.
Zumindest im Zusammenhang Faber und Co., dem vielleicht geerdetsten, lebens- und alltagsnahesten aller Kommissariate funktioniert nicht zuletzt dieser Mythos dieser kleinen Kneipe an unserer Ecke noch. Da trifft man sich dann wie irgendwann nachdem dieser Hälfte von „Cash“ gen ein Pilsken, wie die Kölner sich mehrjährig gen eine Currywurst am Büdchen im Gegensatz zu vom Dom getroffen nach sich ziehen, und macht, welches man heute Teambuilding nennt. Und dasjenige gelingt sogar. Nun ja. Zumindest halbwegs.
Source: welt.de