Signal-Leak: Waltz hatte Goldbergs Nummer offenbar unter falschem Namen gespeichert

Rund drei Wochen nach der Affäre um versehentlich veröffentlichte Militärkommunikation der US-Regierung beleuchtet eine Medienrecherche, wie das Leak womöglich zustande gekommen ist. So berichtet der britische Guardian unter Berufung auf eine Untersuchung des Weißen Hauses, der US-Sicherheitsberater Mike Waltz habe die Nummer des US-Journalisten und Chefredakteurs von The Atlantic, Jeffrey Goldberg, unter einem falschen Namen in seinem Telefon abgespeichert. Demnach wollte Waltz eigentlich den früheren Sprecher von US-Präsident Donald Trump, Brian Hughes, in eine entsprechende Chatgruppe der Messenger-App Signal einladen.

Goldberg hatte berichtet, Mitte März in die Signal-Chatgruppe der Messenger-App mit knapp 20 Mitgliedern eingeladen worden zu sein. Darin hätten hochrangige US-Politiker und -Regierungsmitglieder über einen geplanten Militärschlag der USA gegen die Huthi-Miliz im Jemen diskutiert. Dem Chat gehörten neben Waltz unter anderem US-Verteidigungsminister Pete Hegseth, Vizepräsident JD Vance und CIA-Direktorin Tulsi Gabbard an, nicht jedoch Donald Trump. Der Chat fiel nach Goldbergs Darstellungen zeitlich mit tatsächlichen Angriffen der USA im Jemen zusammen.

Zahlreiche Details zu Militärschlägen im Jemen

Der US-Präsident redete die Affäre nach Goldbergs Veröffentlichung zunächst klein – ebenso wie die generelle Kritik von Beobachtern daran, dass US-Regierungsmitglieder hochsensible militärische Informationen über einen kommerziellen privaten Anbieter ausgetauscht hätten. US-Regierungssprecherin Karoline Leavitt teilte mit, in der Chatgruppe seien weder „Kriegspläne“ diskutiert noch „als geheim eingestufte Informationen ausgetauscht“ worden. The Atlantic veröffentlichte daraufhin weitere Details aus dem Chatverlauf, die zahlreiche Informationen über den Einsatz konkreter Waffen, Ziele und Zeitpunkte von Angriffen enthielten.

Waltz, der Goldberg in den Chat eingeladen hatte, übernahm die Verantwortung für das Leak. Er trat jedoch nicht zurück, sondern teilte mit, er kenne Goldberg nicht und habe nie mit ihm gesprochen. Zugleich beteuerte er, dass er Goldberg nicht bewusst in die Gruppe eingeladen habe.

Kontakt zu Trumps Team im Oktober 2024

Dies wird durch die Untersuchung der Regierung, aus der der Guardian zitiert, gestützt. So habe Goldberg Trumps Team im Oktober 2024 während des US-Präsidentschaftswahlkampfes in einer E-Mail um eine Stellungnahme in einer anderen Sache gebeten. Trumps damaliger Sprecher Brian Hughes leitete diese E-Mail demnach mit der Bitte um Hilfe an Waltz weiter – mitsamt Goldbergs E-Mail-Signatur inklusive Telefonnummer. Diese habe Waltz dann irrtümlich unter Hughes‘ Namen in seinem Telefon abgespeichert, ihn jedoch in der Folge nie angerufen. Als Waltz Goldberg vor rund drei Wochen in die Signal-Chatgruppe einlud, geschah dies laut dem Bericht also unter Waltz‘ Annahme, er lade Hughes ein.

Eine offizielle Stellungnahme der US-Regierung zu dem Bericht liegt nicht vor. Goldberg sagte dem Guardian telefonisch: „Ich werde meine Beziehung zu Mike Waltz nicht kommentieren, außer dass ich ihn kenne und mit ihm gesprochen habe.“

Auch im US-Verteidigungsministerium läuft infolge der Signal-Affäre eine interne Untersuchung. Indes wurden nach dem Signal-Leak noch weitere mutmaßliche Nachlässigkeiten von Mike Waltz mit Blick auf dessen Kommunikationswege bekannt.