Sigmar Gabriel soll Rheinmetall-Aufsichtsrat werden

Der frühere Bundeswirtschafts- und Außenminister Sigmar Gabriel soll Aufsichtsrat des Rüstungskonzerns Rheinmetall werden. Das Kontrollgremium des Dax-Konzerns habe Gabriel und die Wissenschaftlerin Sabina Jeschke in der Sitzung am Donnerstag nominiert, teilte Rheinmetall mit. Über die Bestellung sollen die Aktionäre auf der Hauptversammlung im Mai 2025 entscheiden.

Der Rheinmetall-Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Grillo betonte Gabriels „Kompetenz im Bereich Geopolitik“, Jeschke solle Rheinmetall in der Digitalisierung und im Umgang mit KI-Technologie helfen. „Wir konnten zwei profilierte Persönlichkeiten für Rheinmetall gewinnen, die uns überragende Kenntnisse und Erfahrung in ihren jeweiligen Gebieten mitbringen und deren Wort Gewicht hat“, sagte Grillo. Rheinmetalls Rolle habe sich verändert, das Unternehmen sei nun eine „unverzichtbare Tragsäule der nationalen und internationalen Sicherheitsvorsorge“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende, dessen Mandat auch verlängert werden soll.

Von Thyssenkrupp zu Rheinmetall

Gabriel, der erst kürzlich im Streit um die Ausrichtung der Stahlsparte von Thyssenkrupp sein dortiges Aufsichtsratsmandat niedergelegt hatte, sieht seine Bestellung als Beitrag dazu, „offensiv mit der Notwendigkeit einer starken und leistungsfähigen Verteidigungsindustrie in Deutschland und Europa umzugehen“. Die Bundeswehr müsse wieder verteidigungs- und damit kriegstauglich gemacht werden und die europäische Säule der NATO wieder abschreckungsfähig werden. „Dafür bedarf es gewiss vieler Voraussetzungen, aber eben auch eines starken nationalen und europäischen Champions wie Rheinmetall“, sagte Gabriel. Er wolle eine “Reihe von Kompetenzen“ aus seiner Zeit in der Politik mitbringen und “ganz offensiv zeigen, wie notwendig militärische Verteidigung benötigt wird, um den Frieden in Europa zu sichern“, sagte Gabriel.

Der frühere SPD-Bundesvorsitzende Gabriel ist außerdem Aufsichtsrat der Deutschen Bank sowie von Siemens Energy. Sabina Jeschke war von 2017 bis 2021 im Vorstand der Deutschen Bahn für Digitalisierung zuständig, saß bis zu diesem Jahr im Aufsichtsrat des Automobilzulieferers Vitesco und hat eine Reihe von Start-ups mitgegründet.

„Rheinmetalls Verantwortung liegt nicht nur in der Bereitstellung anspruchsvoller Verteidigungstechnologien, sondern auch in der Weiterentwicklung technologischer Grundlagen, die unsere Gesellschaft sicherer und widerstandsfähiger machen können“, ließ sich Jescke, die auch eine Honorarprofessur an der TU Berlin hält, in der Rheinmetall-Mitteilung zitieren. Mit dem Ablauf der Hauptversammlung am 13. Mai aus dem Gremium ausscheiden werden Susanne Hannemann und Klaus-Günter Vennemann.