„Sie sind nicht einmal im Spiel“: Putins Unterhändler verspottet Merz

„Sie sind nicht einmal im Spiel“Putins Unterhändler verspottet Merz

05.12.2025, 02:39 Uhr

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Der Kreml-Chefverhandler Dmitrijew kann seine Geringschätzung der Europäer nicht verhehlen. (Foto: IMAGO/Anadolu Agency)

Der Mitschnitt eines Krisentelefonats europäischer Staatschefs mit Selenskyj sorgt in Russland für Schadenfreude. Dass Merz den USA bei den Ukraine-Verhandlungen mutmaßlich misstraut, verleitet den russischen Chefunterhändler zu boshaften Bemerkungen an die Adresse des Bundeskanzlers.

Russland reagiert mit Spott auf das laut Medien in einer vertraulichen Telefonkonferenz europäischer Spitzenpolitiker geäußerte Misstrauen von Bundeskanzler Friedrich Merz gegenüber den US-Unterhändlern im Ukraine-Krieg. „Lieber Merz, Sie sind nicht einmal im Spiel“, schrieb der russische Chefunterhändler Kirill Dmitrijew auf der Plattform X. „Sie haben sich durch Kriegstreiberei, die Torpedierung des Friedens, unrealistische Vorschläge, den Selbstmord der westlichen Zivilisation, Migration und dickköpfige Dummheit selbst disqualifiziert“, fügte er hinzu.

Dimitrijew regierte auf einen „Spiegel“-Bericht über die Mitschrift einer Krisenschalte, an der auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilnahm. Danach soll Merz zu Selenskyj über die US-Unterhändler gesagt haben. „Sie spielen Spielchen, sowohl mit euch als auch mit uns.“ Die russische Führung macht für den von Kremlchef Wladimir Putin Anfang 2022 befohlenen Angriffskrieg gegen die Ukraine den Westen verantwortlich. Putin hatte zuletzt mehrfach behauptet, dass der Westen die Ukraine als Mittel benutze, um gegen Russland Krieg zu führen.

Dmitrijew ist Putins Unterhändler bei den Gesprächen mit Washington. Dmitrijew, der in den USA studiert hat, gilt als geschickter Diplomat, der vor allem auf wirtschaftliche Anreize gegenüber der Administration von US-Präsident Donald Trump setzt.

Macron: Möglich, dass USA die Ukraine verraten

Bei der Krisenschalte handelt es sich laut dem Bericht um ein Gespräch von Bundeskanzler Merz, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und anderen europäischen Spitzen mit dem ukrainischen Staatschef Selenskyj Anfang der Woche. Merz und Macron hätten darin davor gewarnt, dass die USA die Ukraine und Europa in den Gesprächen mit Russland hintergehen könnten. Demnach fand das Gespräch am vergangenen Montag statt, bevor die US-Sondergesandten Steve Witkoff und Jared Kushner am Dienstag in Moskau mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammenkamen.

„Es besteht die Möglichkeit, dass die USA die Ukraine beim Thema Territorium verraten, ohne Klarheit über Sicherheitsgarantien“, sagte Macron demnach laut dem auf Englisch verfassten Mitschnitt. Für Selenskyj bestehe „eine große Gefahr“. Merz sagte demnach, Selenskyj müsse „in den nächsten Tagen extrem vorsichtig“ sein. „Sie spielen Spielchen, sowohl mit euch als auch mit uns“, habe Merz wohl mit Blick auf Witkoff und Kushner hinzugefügt. Die Bundesregierung wollte den Bericht nicht kommentieren.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

Source: n-tv.de