Seltene Erden: Die Erz-Gegner
Ganz sicher mangelte es nicht an warnenden Beispielen. Die Ölkrise der 1970er etwa, als infolge eines Angriffs arabischer Staaten auf Israel hier in Europa der Sprit knapp wurde. Oder die Gaskrise ab 2022, als für einige Wochen nicht klar war, ob Europäer im Winter in kalten Wohnungen sitzen würden. Jetzt erlebt Europa erneut, wie gefährlich es ist, sich bei der Versorgung mit kritischen Rohstoffen auf Potentaten in fernen Ländern zu verlassen.
Dieses Mal ist es die Versorgung mit sogenannten Seltenen Erden und anderen kritischen Rohstoffen, die eng wird: Stoffe wie Neodym, Samarium, Gallium oder Germanium, meist nur Experten ein Begriff, sind unersetzliche Puzzleteile für die Hightechindustrie des 21. Jahrhunderts. Sie stecken in Motoren und Sensoren von Elektroautos, Drohnen oder Kampfjets und in Generatoren von Windkraftanlagen. Viele dieser Rohstoffe kommen entweder ausschließlich oder zu großen Teilen aus China – so viele, dass die chinesische Führung Europa mittlerweile jederzeit „schock-deindustrialisieren“ könnte, wie es die deutsche China-Expertin Janka Oertel vom European Council on Foreign Relations formuliert.