Begreift man den chinesisch-amerikanischen Handelskrieg als eine Art Western-Duell, dann ist nun der Moment gekommen, in dem einer der Kontrahenten dramatisch den Mantel zurückschlägt und seinen Revolver entblößt. Prosaischer ausgedrückt: China verschärft seine Exportkontrollen für Seltene Erden – und demonstriert damit den USA ihre wirtschaftliche Verwundbarkeit.
Tatsächlich schien es bis vergangenen Freitag noch, als steuerten US-Präsident Donald Trump und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping nach monatelangen Handelszerwürfnissen endlich auf ein klärendes Gespräch zu: Auf dem Gipfel des Asiatisch-Pazifischen Freihandelsforums APEC im kommenden Monat wollten sie einander in Südkorea begegnen. Dann aber geriet Trump über Chinas scheinbar unvermittelte Drohgebärde so sehr in Wut, dass er in einem erzürnten Post nicht nur das Treffen mit Xi infrage stellte. Er konterte zudem mit Strafzöllen in Höhe von satten 100 Prozent auf alle chinesischen Einfuhren in die USA.