Schlachtkonzern Tönnies gibt sich verdongeln neuen Namen

Tönnies, der größte Fleischkonzern in Deutschland, ändert zum neuen Jahr den Namen seiner Holdinggesellschaft in Premium Food Group (PFG). Das teilte das Familienunternehmen aus Rheda-Wiedenbrück am Mittwoch mit. Allerdings verschwindet der Name der Familie nicht gänzlich, der Bereich der Schlachtung und Zerlegung wird weiter unter dem Markennamen Tönnies betrieben.

Obwohl das mit Abstand der größte Teil der Gruppe mit seinen rund 7,3 Milliarden Euro Jahresumsatz ist, gehören zu dem Unternehmen noch zahlreiche andere Geschäftsbereiche, wie etwa vegetarische Wurstalternativen, Lebensmittellogistik, Tierfutter, Soßen oder Suppen. „Wir liefern Rohstoffe für die Pharma-Industrie und für Bio-Kraftstoff und betreiben eigene Kühlhäuser“, sagte Gereon Schulze Althoff aus der Tönnies-Geschäftsführung am Mittwoch in einem digitalen Pressegespräch. „Wir sind längst nicht mehr nur ein reines Schlachtunternehmen, sondern Lebensmittelproduzent.“

Diese Bereiche sollen mit der Namensänderung aufgewertet werden. So sei Tönnies zwar in der Schweineschlachtung auch international ein bekannter Name, aber zum Beispiel bei Convenience-Produkten in Großbritannien sei das anders. „Wir wollen erreichen, dass die Geschäftsbereiche noch schneller entscheiden und eigenständiger handeln: Jeder Bereich ist schon jetzt ein eigenes Unternehmen für sich“, ließ sich Maximilian Tönnies, der Sohn von Clemens Tönnies, in einer Mitteilung zitieren.

Geschäftsführer der neuen Holding sind mit Clemens Tönnies und dem Finanzchef Carl Bürger zunächst die gleichen Personen wie vorher. Die Umbenennung will das Unternehmen daher nicht als Signal für einen beschleunigten Generationswechsel verstehen, wenngleich Maximilian Tönnies immer mehr Verantwortung in dem Unternehmen übernimmt. „Vater und Sohn machen viele Termine zusammen und ergänzen sich“, sagte Schulze Althoff. Robert Tönnies, Neffe von Clemens und der dritte Gesellschafter des Familienunternehmens, unterstützt die Umbenennung. Während der Corona-Krise, als Tönnies angesichts zahlreicher Infektionsfälle seiner Mitarbeiter im Fokus stand, hatte es noch Streit zwischen den Familienmitgliedern über die Ausrichtung des Fleischkonzerns gegeben. Seit gut drei Jahren ist der Familienzwist beendet.