SAP hebt die Gewinnprognose merklich an

Das deutsche Softwarehaus SAP hat das zurückliegende Quartal mit einem besseren Ergebnis abgeschlossen als am Markt allgemein erwartet worden war. Wie Europas größter Softwarekonzern in der Nacht zum Dienstag mitteilte, legte trotz scharfem konjunturellen Gegenwind der Umsatz in den drei Monaten bis Ende September um neun Prozent auf 8,4 Milliarden Euro zu. Das Betriebsergebnis sei gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres knapp 30 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro gestiegen.

Christian Klein, Vorstandschef von SAP, sagte: Vor dem Hintergrund der starken Quartalszahlen hebe SAP seinen finanziellen Ausblick für 2024 an. Das Wachstum der Clouderlöse entwickelte sich sehr gut. „Außerdem machen wir mit bahnbrechenden Innovationen wie der Lösung SAP Knowledge Graph entscheidende Fortschritte bei Unternehmens-KI. Ein wesentlicher Teil unserer Cloud-Vertragsabschlüsse im dritten Quartal beinhaltete KI-Anwendungsszenarien.“

Christian Klein, Vorstandschef des Softwarekonzerns SAP
Christian Klein, Vorstandschef des Softwarekonzerns SAPdpa

Davon dürften sich Anleger erfreut davon zeigen. Das sollte den Kurs der SAP-Aktie in den kommenden Tagen und Wochen weiter Auftrieb geben. Nimmt sich SAP darüber hinaus doch für 2024 nun ein währungsbereinigtes Gewinnplus von 20 bis 23 Prozent vor. Das entspräche einer Gewinnspanne von mindestens 7,8 Milliarden Euro. Bisher hatte hier ein Plus von plus 17 bis 21 Prozent auf der Agenda des Vorstandes gestanden.

Die Analysten vom Bankhaus JP Morgan sehen SAP an einen sogenannten „Sweet Spot“. Das Unternehmen habe eine etablierte Kundenbasis und zeitgemäße Software-Instrumente wie Mietprogramme aus der Computercloud gepaart mit modernsten technischen Werkzeugen etwas aus dem Baukasten der Künstlichen Intelligenz. Das lasse SAP auf der einen Seite wachsen und auf der anderen Seite preiswerter arbeiten. Dadurch steigen die Margen – also die Gewinne.

Dabei ist es nicht so, dass alles ruhig und glatt läuft im Konzern. Gerade erst gab es drei Wechsel im SAP-Vorstand. Auch die Neubesetzung der Spitze des Aufsichtsrats ging alles andere als leise über die Bühne. Darüber hinaus geht der Anfang des Jahres eingeleitete Konzernumbau mit dem Abbau von 8000 Arbeitsplätzen einher. Mitarbeitern wurde der freiwillige Abschied mit satten Prämien schmackhaft gemacht. Nun nahmen diese Abfindungen mehr Beschäftigte an, als erwartet.

Die SAP-Zentrale
Die SAP-ZentraleEPA

SAP entwickelt, vermietet und verkauft Computerprogramme zur Erfassung, Speicherung und Auswertung von Geschäftsprozessen in Unternehmen. Der Dax-Konzern ist eine der großen Anbieter von zentral bereitgestellten und via Internet abrufbaren Datendienste (Cloudcomputing). Damit ist SAP in aller Welt tätig, erlöst rund 45 Prozent des Konzernumsatzes in Europa, 40 Prozent in Amerika und den Rest in den Regionen Asiens und Australiens.

SAP ist das einzige Technologieunternehmen Europas, das in der ersten Branchenliga der großen und erfolgreichen Tech-Konzerne mitspielt. Es hat mehr als hunderttausend Mitarbeiter, bedient mit seiner Software zwei Dutzend Branchen, investiert rund ein Fünftel seiner Jahreserlöse von zuletzt 31 Milliarden Euro in die hauseigene Forschung und Entwicklung, arbeitet mit satten zweistelligen Gewinnspannen und erfreut seine Anleger seit Jahren mit steigenden Kursen.

An der Börse ist es derzeit sehr gefragt. Der Kurs der Aktie stieg binnen eines Jahres um mehr als 70 Prozent. Derzeit kostet ein Anteilsschein 210 Euro, im Herbst 2023 betrug der Preis noch 120 Euro. Der Kurssprung trieb den Marktwert des Walldorfer Konzerns auf knapp 250 Milliarden Euro. Damit ist das Unternehmen nicht nur der Spitzenreiter im deutschen Leitinidex Dax, sondern auch eines der wertvollsten Unternehmen in Europa.