Sanktionen gegen Russland : Solange Gas fließt, bleibt die EU unzuverlässig

Politiker in Berlin wie in Brüssel erwecken gern den Eindruck, sie wären selbst auf die Idee gekommen, sie hätten selbst den Mut gehabt, nach Beginn des Ukraine-Krieges einen Großteil der Gasgeschäfte mit Russland zu beenden.

Hatten sie nicht. Es war der russische Präsident Wladimir Putin, der Fakten schuf. Er war es, der den Gasfluss nach Deutschland versiegen ließ, bis die Sabotage der Pipelines Nord Stream 1 und 2 die Lieferung irgendwann ganz unmöglich machte.

Die EU hat seit Kriegsbeginn zwar ein Sanktionspaket nach dem anderen auf den Weg gebracht, hat Oligarchen bestraft, hat den Handel mit Russland beschnitten. Aber immer, wenn es um den Bereich Energie ging, blieben die roten Linien seltsam verschwommen. Schon bei den Sanktionen gegen russisches Öl zimmerte sie ein Embargo mit allerlei Schlupflöchern. Und an das Erdgas hat sich die Europäische Union bislang gar nicht erst rangetraut.