Sammlung Bührle: Ein Haus voller Kunstraubfragen

Das Kunsthaus Zürich ist nicht nur das größte Kunstmuseum der
Schweiz, es ist auch eines der prächtigsten Museen Europas. Und es ist, das
wurde am Freitag wieder deutlich, auf gewisse Weise beschmutzt. Durch die
Sammlung eines Mannes, der gleich mehrfach von der Nazidiktatur profitierte. Im
Herbst 2021 eröffnete das Kunsthaus einen neuen, hochveredelten Erweiterungsbau
des Architekten David Chipperfield, doch die architektonischen Gesten des
Lichts, des teuren Marmors und des golden scheinenden Messings konnten nicht
das große, jahrzehntelang verdrängte Problem des Museums und der ihm geliehenen
Sammlung des einstigen Waffenfabrikanten Emil Georg Bührle überstrahlen: Viele
der wichtigsten Werke, die in diesem Neubau hängen oder hingen, von Künstlern
wie Van Gogh, Cézanne, Picasso, Gauguin, haben, um es vorsichtig auszudrücken,
eine auffällige Provenienz. Provenienz meint die Geschichte, die Biografie der
Bilder.