Ryanair fliegt bald weniger nach Berlin

Ryanair-Maschine: Um 40 Prozent reduziertes Flugangebot im Vergleich zum Winter 2019


Foto: Thomas Banneyer / dpa

Ryanair streicht zum Winter zahlreiche Flüge am Hauptstadtflughafen BER aus dem Programm. Der Grund dafür: hohe Flughafengebühren. Das teilte das Unternehmen mit. »Mit 19 weniger Strecken und 230 weniger wöchentlichen Flügen« von und nach Berlin wolle das Unternehmen in die Winterreisezeit gehen. Damit reduziere sich das wöchentliche Flugangebot von Ryanair am BER um 40 Prozent im Vergleich zum Winterflugplan 2019.

»Die höheren Flughafenkosten in Berlin machen es für uns jedoch attraktiver, Flugzeuge auf kostengünstigere Alternativen in andere Regionen Deutschlands und Europas zu verlegen«, teilte Ryanair-Chef Michael O’Leary mit. »Ryanair fordert die deutsche Regierung und die großen deutschen Flughäfen erneut auf, die Flughafengebühren und die Bundessteuer zu senken, um die Erholung des deutschen Flugverkehrs, des Tourismus und der Arbeitsplätze zu fördern.«

Auch Easyjet reduziert Angebot am BER

Der am BER deutlich größere Billigflieger Easyjet hatte bereits im Frühling angekündigt, Flotte und Personal in Schönefeld ab dem Winter deutlich zu reduzieren. 11 der 18 dort registrierten Flugzeuge will das Unternehmen an andere Standorte verlagern, 200 Beschäftigte müssen gehen. Auch Easyjet nannte als Grund zu hohe Flughafengebühren.

Indes will Easyjet nach guten Geschäften in den Sommermonaten die Kapazität auch im Herbst und Winteranfang im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöhen. So solle im bis Ende Dezember laufenden ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2022/23 die Zahl der angebotenen Sitzplätze im Vergleich zum Vorjahresabschnitt auf rund 20 Millionen erhöht werden, teilte der Ryanair-Konkurrent mit.


Mehr zum Thema

Die schlechtere wirtschaftliche Lage in Europa hat die Nachfrage nach Flügen bei den Lufthansa-Konkurrenten Ryanair, Easyjet und der British-Airways-Mutter IAG bisher nicht gebremst. Derzeit seien die Buchungen für Herbst- und Weihnachtsferien stärker als erwartet und sogar höher als vor der Coronakrise, sagte O’Leary der Nachrichtenagentur Reuters in Berlin. »Wir hatten gedacht, sie würden nachlassen.« Die Ticketpreise könnten im mittleren bis höheren einstelligen prozentualen Bereich steigen – zuletzt war er nur von drei bis vier Prozent ausgegangen. Er mache sich zwar Sorgen, dass die Verbraucher weniger Geld für Reisen übrig hätten. Bis jetzt gebe es dafür aber keine Anzeichen, ergänzte O’Leary.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Texts stand, Ryanair habe auch den Winterflugplan für Frankfurt am Main reduziert. Tatsächlich hat die Airline ihre Basis an dem internationalen Drehkreuz schon im März 2022 aufgegeben. Im Vorspann war zunächst vom letzten Winterflugplan als Vergleichszeitraum die Rede, richtig ist der Vergleich mit 2019. Wir haben die Passagen korrigiert.


ani/dpa