Russland testet taktische Atomwaffen nebst „Sapad“ – „Wir trainieren dort die Gesamtheit“, sagt Lukaschenko

Alexander Lukaschenko hat im Zuge des Manövers „Sapad“ nach eigenen Angaben den Einsatz taktischer Atomwaffen geübt. „Wir haben keineswegs vor, damit irgendjemanden zu bedrohen“, relativierte der Machthaber. Unterdessen soll Italien den mutmaßlichen Koordinator der Nord-Stream-Sprengung nach Deutschland ausliefern.

Knapp drei Jahre nach der Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee soll der mutmaßliche Koordinator von Italien nach Deutschland ausgeliefert werden.

Alle Ereignisse zum Ukraine-Krieg im Liveticker:

13:37 Uhr – Lukaschenko: Einsatz taktischer Atomwaffen bei Manöver geübt

Russland und Belarus haben bei ihrem gemeinsamen Großmanöver nach Angaben des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko auch den Einsatz taktischer Atomwaffen geübt. „Wir üben dort alles“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Belta Lukaschenko am Dienstag, dem letzten Tag des Manövers „Sapad“.

Das Spektrum habe von Übungen mit konventionellen Kleinwaffen bis zum Einsatz von Atomsprengköpfen gereicht. Das wisse der Westen auch. „Aber wir haben keineswegs vor, damit irgendjemanden zu bedrohen“, fügte Lukaschenko hinzu.

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Dem belarussischen Verteidigungsministerium zufolge wurde bei dem fünftägigen Manöver auch der Einsatz der russischen Hyperschall-Mittelstreckenrakete „Oreschnik“ geprobt. Russland hatte diese Waffe erstmals im November 2024 im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt.

12:10 Uhr – Steinmeier: Frage von Reparationen an Polen abgeschlossen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Forderung des polnischen Präsidenten Karol Nawrocki zurückgewiesen, dass Deutschland dem EU-Nachbarn Reparationen zahlen muss. Diese Frage sei aus deutscher Sicht „rechtlich abschließend geklärt“, teilte die Sprecherin von Steinmeier am Dienstag nach einem Gespräch beider Präsidenten in Berlin mit. Die Förderung des Gedenkens und Erinnerns bleibe aber ein gemeinsames Anliegen.

11:45 Uhr – Italienisches Gericht verfügt Auslieferung von mutmaßlichem Nord-Stream-Saboteur

Drei Jahre nach den Anschlägen auf die Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee kann einer der mutmaßlichen Drahtzieher nach Deutschland ausgeliefert werden. Die italienische Justiz gab grünes Licht für die Überstellung des 49 Jahre alten Ukrainers an die deutschen Behörden, wie dessen Anwalt der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Einen Termin dafür gibt es noch nicht. Die Entscheidung des Gerichts in der norditalienischen Stadt Bologna wird möglicherweise von Italiens oberstem Gericht noch einmal überprüft.

Der Ukrainer war Ende August an der Adriaküste festgenommen worden. Offenbar rechnete er nicht damit, dass ein internationaler Haftbefehl vollstreckt wird. Nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft gehörte Serhij K. zu einer Gruppe, die im September 2022 nahe der Ostseeinsel Bornholm Sprengsätze an den Pipelines Nord Stream 1 und 2 platzierte. Sie wirft ihm gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor.

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09:28 Uhr – Tote und Verletzte nach russischen Angriffen in der Ukraine

Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Angriffen überzogen. Moskaus Militär habe nach vorläufigen Angaben zehn Schläge mit einem Mehrfachraketenwerfer auf die Stadt und den Kreis Saporischschja ausgeführt, teilte die ukrainische Nationalpolizei mit.

Dabei wurde nach Behördenangaben ein 41-Jähriger getötet. Verletzt wurden demnach 13 Menschen, darunter zwei Minderjährige im Alter von 4 und 17 Jahren. Militärgouverneur Iwan Fedorow zufolge wurden zehn Wohnblocks und zwölf Häuser beschädigt.

08:07 Uhr – Ziemiak lehnt polnische Reparationsforderungen ab

Heute trifft sich Polens neuer Präsident Karol Nawrocki mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und später mit Merz. CDU-Politiker Paul Ziemiak bekräftigt die Position der Bundesregierung zu polnischen Reparationsforderungen. „Diese Frage ist für uns rechtlich bereits geklärt, aber wir wissen um unsere Verantwortung“, sagte der Chef der deutsch-polnischen Parlamentariergruppe im Berlin Playbook Podcast von „Politico“.

Mit Blick auf Reparationsforderungen forderte Ziemiak Klarheit. „Wir sollten uns auf Augenhöhe begegnen und die polnischen Ansprüche sehr ernst nehmen“, sagte Ziemiak. „Aber wir müssen auch wiederum in unserer Haltung klar sein. Wir sagen, die Dinge seien geklärt.“

Ziemiak verwies auf Irritationen in Warschau über deutsche Debatten zur Kolonialzeit: „Wenn gleichzeitig in Deutschland Debatten verfolgt werden, dass Deutschland bereit ist, für Zeiten, die noch länger zurückliegen – beispielsweise Kolonialherrschaft in Afrika – Entschädigungen zu zahlen, sagen manche in Polen: Das ist aber komisch. Der Zweite Weltkrieg ist abgehakt, aber Dinge, die viel weiter davor liegen, sollen jetzt noch diskutiert werden.“

02.32 Uhr – Moskau strebt neue Gespräche mit den USA im Herbst an

Russland strebt einem Medienbericht zufolge eine neue Gesprächsrunde mit den USA im Herbst an. Dies sagte der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass. Ein Grund für die Verzögerung bei der Vereinbarung eines neuen Termins für Gespräche zwischen den USA und Russland sei der Wunsch beider Seiten, ein Treffen ohne nennenswerte Ergebnisse zu vermeiden.

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„Es ist daher besser, solange auf beiden Seiten der politische Wille vorhanden ist, hinter den Kulissen weiterzuarbeiten, damit vielleicht eine Grundlage für den nächsten Schritt oder die nächsten Schritte geschaffen werden kann und alle logistischen und organisatorischen Aspekte schnell geklärt werden können“, sagte Rjabkow demnach.

Montag, 15. September

20.31 Uhr – Polen neutralisiert Drohne über Warschau

Polens Ministerpräsident Donald Tusk teilt mit, dass die über Regierungsgebäuden in der Hauptstadt Warschau aufgestiegene Drohne vom Staatsschutz „neutralisiert“ worden sei. Sie habe über sensiblen Regierungsgebäuden operiert, gab Tusk bei „X“ bekannt. Zwei belarussische Staatsbürger seien festgenommen worden. Die Polizei untersuche die Umstände des Vorfalls.

18:31 Uhr – Auch Großbritannien schickt Kampfjets nach Polen

Britische Kampfjets sollen sich im Rahmen des Nato-Einsatzes „Eastern Sentry“ am Schutz des polnischen Luftraums beteiligen. Das teilt die britische Regierung mit. Vergangene Woche waren mehrere russische Drohnen nach Polen eingeflogen. Die Nato beschloss daraufhin die Stärkung ihrer Ostflanke. „Typhoon“-Jets der Royal Air Force sollen sich in den kommenden Tagen den verbündeten Streitkräften, unter anderem aus Dänemark, Frankreich und Deutschland, anschließen, kündigte die Regierung in London an.

14:29 Uhr – Schweden will Verteidigungsausgaben um fast ein Fünftel erhöhen

Schweden will seinen Verteidigungshaushalt im kommenden Jahr deutlich aufstocken. Die Mittel für die Streitkräfte sollen um umgerechnet rund 2,4 Milliarden Euro (26,6 Milliarden Kronen) erhöht werden, wie Ministerpräsident Ulf Kristersson am Montag mitteilte. „Wir machen jetzt den nächsten großen Schritt bei der Ausrüstung der schwedischen Verteidigung“, kündigte Kristersson auf einer Pressekonferenz an. Seit 2022 – als Russland in der Ukraine einfiel – sei der Verteidigungshaushalt um 100 Milliarden Kronen (rund 9,2 Milliarden Euro) erhöht worden. „Das ist beispiellos, wenn man nicht in die schlimmsten Tage des Kalten Krieges zurückgeht.“

Die Erhöhung entspricht einem Anstieg von 18 Prozent im Vergleich zum laufenden Haushalt 2025. Damit würden die schwedischen Verteidigungsausgaben im kommenden Jahr auf 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen. Sie würden sich damit dem Nato-Ziel von 3,5 Prozent annähern. Mit den zusätzlichen Mitteln soll neues Material beschafft werden – darunter Luftverteidigung, Raketenartillerie, Kampfschiffe und taktische Transportflugzeuge. Zudem sollen die Gehälter für Offiziere und Wehrpflichtige erhöht werden.

14:02 Uhr – EU betont Zusammenarbeit mit den USA

Nach dem Vorstoß von US-Präsident Donald Trump beim Thema Sanktionen gegen Russland hat die EU die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Washington hervorgehoben. Die Abstimmung mit anderen Ländern, „insbesondere mit den USA“, sei „unerlässlich, damit diese Sanktionen so wirksam wie möglich sind“, sagte EU-Kommissionssprecher Olof Gill am Montag in Brüssel. Die EU werde weiter versuchen, sich so „effektiv wie möglich“ mit den USA abzustimmen.

Trump hatte sich am Samstag zu schärferen Sanktionen gegen Russland wegen dessen Angriffskriegs in der Ukraine bereit erklärt. Allerdings knüpfte er dies an die Bedingung, dass alle Nato-Verbündeten den Kauf von russischem Öl stoppen.

12:10 Uhr – Kreml wirft Nato Kriegsverwicklung vor

Der Kreml wirft der Nato vor, durch die Unterstützung der Ukraine faktisch gegen Russland zu kämpfen. „Die Nato ist de facto in diesen Krieg verwickelt“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Das Bündnis leiste Kiew direkte und indirekte Unterstützung. Man könne mit absoluter Sicherheit sagen, dass die Nato gegen Russland kämpfe. Im Übrigen sei es so, dass die diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Krieges derzeit pausierten. Es gebe seitens der Ukraine hier keine Flexibilität.

11:50 Uhr – US-Militärs beobachten Manöver

US-Militärs haben am Montag als Beobachter das Großmanöver von Russland und Belarus verfolgt. Der belarussische Verteidigungsminister Viktor Chrenin sagte ihnen, sie könnten sich „alles ansehen, was für Sie von Interesse ist“. Insgesamt wurden Vertreter aus 23 Ländern als Beobachter zugelassen, darunter mit der Türkei und Ungarn auch zwei weitere Nato-Mitglieder.

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11:20 Uhr – Medwedjew betrachtet Schutz des ukrainischen Luftraums als Kriegserklärung

Russland würde nach Worten von Ex-Kremlchef Dmitri Medwedjew einen Schutz des ukrainischen Luftraums durch Nato-Kräfte als Kriegserklärung betrachten. Der jetzige Vizechef des Sicherheitsrates in Moskau schrieb auf seinem russischen Telegram-Kanal: „Die Umsetzung der provokanten Idee einiger Kiewer und sonstiger Idioten, eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten und mit Nato-Kräften unsere Drohnen abzuschießen, bedeutet bloß eins – einen Krieg der Nato mit Russland.“

Sonntag, 14. September

17:14 Uhr – Rumänien bestätigt russische Herkunft der Drohne

Die in Rumänien am Samstag gesichtete Drohne stammt nach Angaben des dortigen Verteidigungsministeriums aus Russland. Der Flugkörper vom Typ Geran werde bei Angriffen auf die Ukraine benutzt, teilte das Ministerium mit. Das Objekt sei etwa 50 Minuten lang von Nordosten Richtung Südwesten geflogen, entlang des Donauarms Chilia, der die Grenze Rumäniens zur Ukraine bildet. In Höhe der rumänischen Ortschaft Pardina sei die Drohne Richtung Ukraine geflogen und habe den rumänischen Luftraum verlassen.

Zwei rumänische F-16-Kampfjets seien aufgestiegen und hätten die Drohne beobachtet. Zwei deutsche Eurofighter Typhoon hätten die Überwachungsaktion unterstützt. Den Angaben nach hatten die rumänischen Kampfpiloten die Genehmigung, diese Drohne abzuschießen. Sie hätten sich jedoch dagegen entschieden, „um kollaterale Risiken“ zu vermeiden, teilte das Ministerium mit.

16:17 Uhr – Ukraine bekennt sich zu Anschlägen auf russisches Bahnnetz

Nach mehreren Zwischenfällen im russischen Eisenbahnnetz hat der ukrainische Militärgeheimdienst die Verantwortung für zwei Anschläge übernommen. Bei den Vorfällen, bei denen am Samstag in der russischen Region Oriol drei Menschen getötet wurden und am Sonntag ein Zug in der Region Leningrad entgleiste, handele es sich um gezielte Sabotageakte, erklärte ein Vertreter des Militärgeheimdienstes GRU.

Dem russischen Regionalgouverneur Alexander Drosdenko zufolge entgleisten in der westlichen Region Leningrad am Sonntag insgesamt zwei Züge, der GRU übernahm jedoch nur die Verantwortung für einen dieser Vorfälle. Dabei sei in der Nacht ein Abschnitt der Bahnstrecke zwischen St. Petersburg und Pskow gesprengt worden. Laut dem Regionalgouverneur entgleiste daraufhin ein Güterzug mit 15 unbeladenen Tankwaggons. Der ukrainische Militärgeheimdienst erklärte hingegen, die Tankwaggons seien samt dem darin geladenen Treibstoff zerstört worden.

In einem anderen Teil der Region Leningrad entgleiste laut Gouverneur Drosdenko am Sonntag eine Lokomotive, dabei sei der Lokführer ums Leben gekommen. Am Samstag waren nach russischen Behördenangaben drei Mitglieder der Nationalgarde bei einer Explosion an einer Bahnstrecke in der rund 800 Kilometer von der Region Leningrad entfernten Region Oriol getötet worden. Der ukrainische Militärgeheimdienst sprach von einem gezielten Sabotageakt auf die Schienenstrecke zwischen den Städten Oriol und Kursk. Bei den Todesopfern handelte es sich nach ihren Angaben um Sprengmeister, die zur Entschärfung von Sprengsätzen entsandt worden waren.

dpa/AFP/rtr/AP/saha/lay/krott/jm/coh/dp/dol

Source: welt.de