In der Moskauer Innenstadt eröffnen täglich neue Wechselstuben. Allein in der unmittelbaren Nachbarschaft des ZEIT-Büros sind es mittlerweile vier. Denn wer mit Devisen gegen Rubel handelt, macht in diesen Tagen ein gutes Geschäft. Die Wechselstuben werben mit den Kursen in knallroten Zahlen auf großen Leuchttafeln. Stündlich werden sie angepasst. So können die Moskauer in Echtzeit verfolgen, wie die Rubel im Portemonnaie an Wert verlieren.
Der Wert der russischen Währung ist im November auf den niedrigsten Stand seit dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 abgestürzt. Damals schmolz er im Kriegsschock dahin. Danach aber gelang es der Zentralbank, den Rubel-Verfall zu stoppen, indem sie Privatkonten einfror und Kapitalkontrollen einführte. Russen konnten Devisen nur mehr eingeschränkt abheben. Der Wert des Rubels stieg in der Folge kräftig an, unterstützt von Devisenverkäufen der Zentralbank. Die Panik in der Bevölkerung ging zurück. Es kam zu Wladimir Putins Normalisierungswunder mitten im Krieg.