Rüstungshersteller: Rheinmetall und Leonardo planen gemeinsame Entwicklung neuer Panzer

Der deutsche Rüstungshersteller Rheinmetall will eine milliardenschwere Kooperation mit dem italienischen Branchenvertreter Leonardo eingehen. Das geht aus einer Absichtserklärung hervor, die Rheinmetall und Leonardo unterzeichnet und veröffentlicht haben. Demnach planen beide Konzerne die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, um gemeinsam neue Kampfpanzer zu entwickeln. 

Beide Rüstungshersteller sollen je zur Hälfte an dem neuen Unternehmen
beteiligt sein, welches einen neuen Kampfpanzer und einen Schützenpanzer
für die italienische Armee entwickeln soll. Bei Letzterem soll es sich um eine Version von
Rheinmetalls
Schützenpanzer Lynx handeln, beim Kampfpanzer dürfte es um den Panther
gehen. Diesen bewirbt Rheinmetall als Produkt seiner neuesten
Kampfpanzergeneration. Der Panther hat bislang aber noch keine
Serienreife.

Das neue Unternehmen soll laut Medienberichten einen milliardenschweren Auftrag der italienischen Regierung erhalten. Dieser soll ein Gesamtvolumen von 20 Milliarden Euro haben und über eine Laufzeit von mehr als zehn Jahren gehen.

Ursprüngliche Kooperation mit KNDS geplant

Wie viele Panzer das geplante Gemeinschaftsunternehmen produzieren soll, gab Rheinmetall nicht an. Nach Informationen des Handelsblatts wird eine Stückzahl von mehr als 550 Panzern anvisiert, davon mehr als 200 Panther und mindestens 350 Lynx.

Ursprünglich hatte Leonardo mit dem deutschen Teil des europäischen Rüstungskonzerns KNDS zusammenarbeiten sollen, früher unter dem Namen Krauss-Maffei Wegmann bekannt. Diese Vereinbarung kam jedoch nicht mehr zustande, sodass nun Rheinmetall als Partner einspringt.

„Gemeinsam wollen wir neue Standards setzen und die Türe für eine neue
Generation hochmoderner Kampffahrzeuge in und für Europa öffnen“, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger. Leonardo-CEO Roberto Cingolani sagte, er betrachte die Vereinbarung „als einen grundlegenden Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Verteidigungsraumes“.

Bereits drei Tochtergesellschaften von Rheinmetall in Italien

Rheinmetall unterhält in Italien bislang drei Tochtergesellschaften mit rund 1.400 Beschäftigten an fünf Standorten. Zur Umsetzung der Absichtserklärung für die Gründung eines weiteren Unternehmens bedarf es jedoch noch der Genehmigung der zuständigen Regulierungsbehörden.

Der deutsche Konzern mit Sitz in Düsseldorf wächst seit Beginn des Krieges in der Ukraine stark. Erst vor Kurzem schloss der Rüstungshersteller Rahmenverträge mit der Bundeswehr über die Lieferung von Artilleriemunition und Militärlastwagen, die zusammen einem Volumen von rund zwölf Milliarden Euro entsprechen.

2023 kam Rheinmetall mit seinen rund 34.000 Beschäftigten auf einen Umsatz von 7,2 Milliarden Euro. Der italienische Branchenriese Leonardo mit mehr als 50.000 Beschäftigten verzeichnete im selben Jahr einen Umsatz von 15 Milliarden Euro.