„Rote Linien“ von Susanne Baer: Im Visier jener Autoritären

Die neue Durchschlagskraft der autoritären Idee von Politik
beruht auf einer weit verbreiteten pseudoliberalen Prämisse: Politik müsse
demnach das kollektive Ressentiment als sogenannte Freiheitsausübung
respektieren und es ungestört lassen von der politischen Artikulation von
Minderheiten. Ungestört von Erinnerungen an Verteilungsungerechtigkeit, an die
Nebenfolgen des Lebensstils. Ungestört von Infragestellungen von „Normalität“. Anderenfalls
gebe es im autoritären Aufstand nämlich am Ende doch ein legitimes Anliegen. Diese
Auffassung, die das Ressentiment auf solche Art gleichsam naturalisiert, ist der
Kern dessen, was man rechts nennt.