Rosa von Praunheim: Anders sind nicht nur die anderen

„Hast du schönen Sex? Macht dir deine Arbeit Spaß? Wie läuft deine Beziehung?“ Besuchte man Rosa von Praunheim in seiner Altbauwohnung in Berlin-Wilmersdorf, bekam man solche Fragen gestellt, die man dann auch ihm stellte, und so sprach man über all das so beiläufig wie übers Wetter. Warum auch nicht?

Warum auch nicht im deutschen Fernsehen den ersten Kuss zweier Männer zeigen? Das war 1971 in dem Film Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt. Darin zeigt und kritisiert Rosa von Praunheim das „versteckte“ schwule Leben in der Subkultur. Er tourt mit dem Film durch Deutschland und die Welt, stellt sich Fragen, Angriffen, aufgebrachter Abwehr. Es ist der Beginn der deutschen Schwulen- und Lesbenbewegung. Zeitgleich entsteht Die Bettwurst, die Liebesgeschichte zwischen einem jungen Mann und einer älteren Frau, gespielt von Praunheims geliebter Tante Luzi. Es ist die Übersteigerung einer heterosexuellen Beziehung, ein Film, der in Susan Sontags Sinne camp war, und am Ende fliegt das Paar mit einem Sportflugzeug ins Happy End.