Roger Corman: Ehren-Oscar-Preisträger Roger Corman gestorben

Der amerikanische Regisseur und Produzent Roger Corman ist tot. Er sei bereits am Donnerstag im Alter von 98 Jahren in seinem Zuhause im kalifornischen Santa Monica gestorben, bestätigte seine Familie den US-Branchenblättern Variety und Hollywood Reporter. Seine Filme seien „revolutionär“ gewesen, hätten den Geist einer ganzen Ära verkörpert und die Filmbranche verändert, zitierte Variety in der Nacht zu Sonntag aus der Stellungnahme der Familie.

Bis ins hohe Alter war der Meister von Trash- und Horrorfilmen nicht zu bremsen. Noch mit 90 Jahren ließ sich Roger Corman als Produzent für den Actionstreifen Death Race 2050 einspannen. Seit den 1950er Jahren inszenierte und produzierte der „König der Billigfilme“ über 400 Filme für Leinwand und Fernsehen, darunter Kultklassiker wie Die letzten Sieben, Die Verfluchten, Kleiner Laden voller Schrecken und Die wilden Engel.

Corman war als extrem sparsamer Filmemacher für Schnellschüsse mit einem kleinen Budget bekannt. Für seinen ersten Film Monster From The Ocean Floor (1954) kratzte er Geld von Freunden zusammen – und holte prompt das Doppelte heraus. Von den großen Hollywoodstudios hielt der Independent-Filmer meist Abstand.

„Ich habe ein paar Filme für die großen Studios gemacht und das war auch alles okay“, erzählte er 2011 am Rande des Filmfests München. „Das Problem ist nur, dass so viele Leute mitreden wollen, wenn es um das große Geld geht. Und da ich absolut antiautoritär veranlagt bin, lag mir das nicht. Wenn ich meine eigenen Filme mache, kann ich meine eigenen Entscheidungen treffen. Und da ich nicht so viel Geld habe, mache ich billige Filme.“

Den Gruselstreifen Little Shop of Horrors drehte er 1960 in nur zwei Tagen und einer Nacht – mit dem damals noch völlig unbekannten Jungschauspieler Jack Nicholson. Er habe damals selbst eine Schauspielschule besucht, um als Regisseur etwas über Darsteller zu lernen. „Und da im Unterricht habe ich Jack zum ersten Mal getroffen. Er war mit Abstand der talentierteste Schauspieler in der Klasse“, erzählte Corman, der Nicholson seine erste Rolle gab.

Kein ruhiges Rentnerdasein

Bei Corman gingen viele spätere Kinogrößen in die Lehre, darunter Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, James Cameron, Peter Bogdanovich und Darsteller wie Bruce Dern und Peter Fonda.

Ein ruhiges Rentnerdasein kam für Corman nicht infrage. Kurz vor seinem 90. Geburtstag begeisterte er sich für ein neues Projekt als Produzent des Remakes von Death Race 2000. Er freue sich auf „spektakuläre Fahrzeuge und Action zum Totlachen, im wahrsten Sinne des Wortes“, sagte Corman im Februar 2016 dem Hollywood Reporter. 1975 hatte er als Produzent das Original (deutscher Titel: Frankensteins Todesrennen) mit David Carradine und Sylvester Stallone ins Kino gebracht.

Filmpreise gewann Corman selten, doch am Ende erkannte auch die Oscar-Akademie seine Leistungen an. 2009 wurde Corman mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk geehrt. Zwei Jahre später schaffte es sein eigenes Leben auf die Leinwand. In der Dokumentation Corman’s World (deutscher Titel: Ufos, Sex und Monster  Das wilde Kino des Roger Corman) würdigen prominente Fans wie Robert De Niro und Ron Howard seine Verdienste. Nun trauert Hollywood der Filmlegende nach.