Robert Habeck: Vergesst mal von kurzer Dauer den Vizekanzler

Ein Politiker, der eine Flut kommentiert, sollte sehr
vorsichtig zu Werke gehen. Er zieht sich besser Gummistiefel und einen Anorak
an, guckt ernst, sagt nicht zu viel und darf um Himmelswillen nicht die Zunge
rausstrecken. Wenn Menschen Sandsäcke schleppen, Trümmer wegräumen oder sich gerade
zu Verwandten evakuieren, verspüren sie verständlicherweise wenig Lust,
politische Programme erklärt zu bekommen. Quasi: Keller voll, Schnauze auch.
Doppelt gilt das 2024, in diesem Jahr der großen Gereiztheit. Noch viel
vorsichtiger muss ein Grüner daherkommen, dessen Beliebtheit abgesackt ist.
Aber dennoch hat Robert Habeck es getan: Eine Woche vor der wichtigen Wahl in
Brandenburg verkoppelt er die Flut in Mittel- und Osteuropa und seine
Klimapolitik ganz direkt. Das Pathos anderer
Reden reduziert er aufs Mindestmaß, als wolle er sagen: Vergesst mal kurz den
Vizekanzler. Vergesst auch mal die Gummistiefel. Mir ist jetzt das Klima wichtig. Und das bedeutet: Menschen schützen. Es fehlt eigentlich nur, dass Habeck sagt: Hier geht es um Leben und Tod.