Rhino verlässt Helaba schon Ende 2024

Sein neuer Arbeitgeber wartet nun schon ein gutes halbes Jahr auf ihn. Als Christian Rhino im Juni 2024 bekannt gab, dass er seinen bis Juni 2025 laufenden Vorstandsvertrag in der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) nicht verlängern wird, schien sogar klar: Rhino wird wahrscheinlich (fast) den ganzen Vertrag erfüllen, sein neuer Arbeitgeber sogar ein ganzes Jahr auf ihn warten (müssen). Nun aber hat die Helaba bekannt gegeben, dass Rhino doch schon Ende 2024 die Bank verlässt.

Dieser Schritt ist logisch: Die Helaba hat mit der promovierten Mathematikerin Sonja Rauner, die von HSBC kommt, im November Rhinos Nachfolgerin auf dem Posten des IT- und Organisationsvorstands (CIO und COO) bekannt gegeben. Daher kann Rhino leicht früher gehen, seinen Kopf frei bekommen und vielleicht auch früher bei seinem neuen Arbeitgeber anfangen.

Die neue IT-Chefin der Helaba: Sonja Rauner kommt von HSBC.
Die neue IT-Chefin der Helaba: Sonja Rauner kommt von HSBC.Helaba

Wer sich vor wenigen Wochen mit dem 55 Jahre alten Rhino unterhielt, kann sich auch vorstellen, dass er das frühere Ausscheiden aus dem Helaba-Vorstand anders nutzt. Da erzählte der Oldtimer-Fan, dass er spät geheiratet habe und das gemeinsame Frühstücken mit seiner Tochter genießt, die gerade im frühen Teenager-Alter sei.

Und er sprach auch von dem Wunsch, vor Antritt bei seinem neuen Arbeitgeber noch längere Reisen einstreuen zu können. Rhino erwähnte Kontakte aus Studentenzeiten nach Namibia und Südafrika, die er gern vor Ort auffrischen würde.

Rhino ist der erste IT-Chef im Vorstand der Helaba. Die Landesbank holte ihn im Juli 2020 von der Commerzbank , um in Hessens Landesbank den IT-Modernisierungsstau zu beheben. Zuvor hatte Rhino zu Beginn seiner Karriere ab September 1998 drei Jahre für die Deutsche Bank und dann 19 Jahre im Commerzbank-Konzern gearbeitet, darunter vier Jahre in der besonders innovativen polnischen M-Bank. Nicht zuletzt dort hatte sich Rhino den Ruf eines „Transformierers“ erworben – so sieht er sich auch selbst.

IT-Landschaft erneuert

In seinen viereinhalb Jahren in der Helaba hat Rhino nun aus seiner Sicht Grundsteine gelegt. Rund die Hälfte der IT-Systeme wird inzwischen in Public und Private Clouds von der Deutsche-Telekom-Tochtergesellschaft T-Systems betrieben, die andere, ältere Hälfte noch von der Sparkassen-Gesellschaft FITS. Auf Standardsoftware von SAP laufen Systeme für Kunden, Konten und Kreditkarten, seit November auch das Kernbanksystem des Hauptbuchs, in dem alle internen Konten und Zahlungen gebucht werden. Für den Zahlungsverkehr hat die Helaba eigene Systeme entwickelt.

Seine Nachfolgerin in der Helaba, Sonja Rauner, kennt Rhino lose. Eine gemeinsame Vergangenheit verbindet ihn mit Philipp Schwaab, der im dritten Quartal 2024 in der Helaba zum Chief AI Officer ernannt wurde und der Rhino von der Commerzbank zur Helaba gefolgt ist.

Eigengewächse haben es dagegen in der Helaba schwer aufzusteigen, gerade in den Vorstand: Immobilienvorstand Christian Schmid kam von der Aareal Bank, Firmenkunden- und Kapitalmarktvorstand Hans Kemler aus dem Commerzbank-Konzern und Risikochefin Tamara Weiss zuletzt von der LBBW.

Wer sein neuer Arbeitgeber sein wird, hat Rhino auch im Kollegenkreis noch nicht verraten. Manche vermuten, ihn ziehe es zurück zur Deutschen Bank. Dort verantwortet der frühere SAP-Manager Bernd Leukert seit Jahresanfang 2020 das IT-Ressort im Vorstand.