Renten in Deutschland: Männer in NRW und im Saarland bekommen die höchsten Renten
Deutschland mag ein großes Problem in der gesetzlichen Rentenversicherung haben – aber wie gut es den Beziehern geht, zeigen aktuelle Zahlen. Wer in Nordrhein-Westfalen in Rente geht, der erhält im Schnitt 1.923 Euro Rente, Rentner im Saarland immerhin 1.920 Euro – und zwar nach 35 Beitragsjahren. Viele Rentnerinnen und Rentner haben aber länger gearbeitet und kommen nach 45 Beitragsjahren auf gesetzliche Renten, die noch viel höher sind. Insgesamt sind die Renten in NRW und im Saarland gute 100 Euro höher als in den anderen Bundesländern. Das zeigt der neue Rentenatlas der gesetzlichen Rentenversicherung.
1.920 Euro
Rente
bekommen Männer in Nordrhein-Westfalen im Schnitt von der gesetzlichen Rentenversicherung.
Die Daten zeigen auch, dass viele der heutigen Rentner recht auskömmliche Altersbezüge haben und vielen die gesetzlichen Altersbezüge sogar in den sonnigen Süden transferiert werden, nach Italien, Spanien oder Griechenland etwa. Jedes Jahr bereitet die Deutsche Rentenversicherung die interessantesten statistischen Werte und Kennzahlen aus dem vergangenen Kalenderjahr auf. Die aktuellen Werte verdeutlichen, wie leistungsfähig das gesetzliche System im Grunde ist. Demnach zahlte die Deutsche Rentenversicherung 2023 fast 26 Millionen Renten aus, im Vorjahr waren es 25,8 Millionen gewesen. Männer in Nordrhein-Westfalen und im Saarland erhielten im bundesweiten Vergleich die höchsten Bezüge. Bundesweit lag die durchschnittliche Rente nach 35 Beitragsjahren bei 1.809 Euro für Männer und 1.394 Euro für Frauen. Viele Menschen in Westdeutschland erhalten außerdem teils hohe Betriebsrenten und haben eine private Altersvorsorge.
Dass die Menschen in NRW und im Saarland deutlich höhere Renten beziehen, liegt an den Jobs im Bergbau: Diese Arbeiten wurde früher sehr gut bezahlt, entsprechend viel haben die früheren Bergleute ins Rentensystem eingezahlt und bekommen heute höhere Renten. Ganz anders dagegen in Ostdeutschland, wo die gesetzlichen Renten am niedrigsten sind. In Sachsen liegen sie etwa bei durchschnittlich 1.529 Euro, in Mecklenburg-Vorpommern bei 1.527 Euro, in Sachsen-Anhalt bei 1.515 Euro und in Thüringen bei 1.509 Euro. Viele heutige Rentnerinnen und Rentner im Osten haben nach der Wende ihren Arbeitsplatz verloren und entsprechend niedrigere Rentenansprüche gesammelt. Besonders bitter: Bis heute bieten in Ostdeutschland weniger Unternehmen eine betriebliche Altersvorsorge an. Auch die private Vorsorge und Vermögensbildung sind dort weniger verbreitet, denn weniger Menschen als im Westen besitzen dort eine eigene Wohnimmobilie. Das alles hat gravierende Auswirkungen auf die Absicherung im Alter.
Schaut man sich die Diskussion um die Rentenbeiträge an, so dominiert vor allem die Sorge, dass diese in den kommenden Jahren stark ansteigen müssen: Wegen des demografischen Wandels werden immer mehr Rentenempfänger von immer weniger Beitragszahlern finanziert. Will man die Renten nicht kürzen, so muss in einem Umlagesystem wie dem deutschen mehr Geld eingenommen werden – eben durch höhere Beiträge. Erstaunlich ist, dass der Beitragssatz in der Vergangenheit relativ stabil geblieben ist – obwohl sein Anstieg schon mehrfach prophezeit wurde. Im Jahr 1997, also noch unter dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), lag der Beitrag bei 20,3 Prozent des Bruttolohns. Seit der letzten Rentenreform der großen Koalition im Jahr 2017 liegt er stabil bei 18,6 Prozent. Das war möglich, weil viel mehr Frauen erwerbstätig sind und in das Rentensystem einzahlen und weil es sehr viel Zuwanderung gegeben hat. Ohne Migrantinnen und Migranten, die kräftig in das deutsche Rentensystem einzahlen, ginge es also nicht. Zudem erhält die Deutsche Rentenversicherung jährlich einen Steuerzuschuss von mehr als 110 Milliarden Euro.
Die meisten deutschen Rentner zieht es nach Österreich
Zuwanderung bedeutet häufig aber auch, dass Renten nicht nur in Deutschland ausbezahlt werden: Fast sieben Prozent der Rentenzahlungen gehen ins Ausland. Die Empfängerinnen und Empfänger sind keineswegs nur deutsche Rentner, die im Ruhestand in den Süden auswandern, sondern vor allem frühere Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter, die ihren Lebensabend wieder in ihren Herkunftsländern verbringen. 1,7 Millionen Renten wurden 2023 ins Ausland überwiesen, 86 Prozent davon an Bürger mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft. Die größte Gruppe sind Menschen aus Italien, 349.000 erhalten ihre gesetzliche Rente aus Deutschland nun wieder in der Heimat.
Aber es gibt natürlich auch jene Seniorinnen und Senioren, die als Rentner auswandern: Gut 14 Prozent der Auslandsrenten werden an Deutsche ausgezahlt. Und wohin zieht es die deutschen Rentner am liebsten? Nein, nicht nach Mallorca, sondern nach Österreich, in pittoreske Städte wie Salzburg oder Wien etwa. 29.000 Renten werden im Nachbarland an Deutsche bezahlt.