Reimann-Konzern: Kosmetikanbieter Coty wechselt die Vorhut aus
Der zum Imperium der deutschen Milliardärsfamilie Reimann gehörende Kosmetikkonzern Coty wechselt seine Führung aus: Sue Nabi wird nach fünf Jahren den Vorstandsvorsitz abgeben. Auch Peter Harf, ein langjähriger Vertrauter der Reimann-Familie, der bislang Geschäftsführender Verwaltungsratsvorsitzender war, wird sich zurückziehen.
An seine Stelle wird nun Markus Strobel rücken, ein gebürtiger Deutscher, der viele Jahre für den Konsumgüterkonzern Procter & Gamble gearbeitet hat. Strobel wird interimistisch auch den Vorstandsvorsitz übernehmen. Eine dauerhafte Besetzung wird noch gesucht. Harf hatte sich im Frühjahr schon aus der Führung der Reimann-Holdinggesellschaft JAB zurückgezogen.
Die JAB-Holding verwaltet ein großes Beteiligungsgeflecht, darunter sind Kaffee- und Getränkemarken ebenso wie Tierkliniken. Coty ist seit langem ein Sorgenkind in dieser Gruppe, JAB hält einen Anteil von etwas mehr als 50 Prozent an dem Kosmetikkonzern.
Cotys Aktie hat an Wert verloren
Als Nabi 2020 an die Spitze rückte, war sie die fünfte Vorstandschefin innerhalb von fünf Jahren. Sie schien Coty zunächst stabilisieren zu können, aber in jüngster Zeit hat sich das Geschäft wieder erheblich eingetrübt. Für das am 30. Juni zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2025/2026 meldete das Unternehmen einen Umsatzrückgang um vier Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar. Die Aktie hat seit Jahresanfang mehr als 50 Prozent an Wert verloren und kostet heute sogar noch weniger als bei Nabis Antritt, der Börsenwert ist unter drei Milliarden Dollar gefallen.

Coty gehört zu den traditionsreichsten Unternehmen aus der Kosmetikindustrie und wurde 1904 in Paris von François Coty gegründet, einem Parfümeur. Coty verkauft heute ein breites Portfolio von Marken, darunter sind Parfums von Gucci, Boss und Burberry, Hautpflege- und Kosmetikprodukte von Kylie Jenner aus der Kardashian-Familie sowie andere Kosmetikmarken wie Covergirl und Max Factor. Für diese eher auf den Massenmarkt abzielenden Kosmetikmarken hat Coty angekündigt, strategische Alternativen prüfen zu wollen, wozu ein Verkauf gehören könnte. Dieser Prozess soll offenbar auch nach dem Führungsprozess weitergehen.
Der kommende Vorstandschef Markus Strobel zeigte sich zuversichtlich, eine Wende schaffen zu können. „Ich sehe gewaltiges Potenzial, das Wachstum zu beschleunigen“, sagte er in einer Mitteilung.Strobel ist in Deutschland geboren und hat in Pforzheim und in den USA studiert. Er hat mehr als 30 Jahre für Procter & Gamble gearbeitet. Er begann in der deutschen Niederlassung und hatte im Laufe seiner Karriere diverse Führungspositionen, zuletzt hat er die Sparte verantwortet, zu der Hautpflegeprodukte und die Rasiermarke Gillette gehören. Vor etwa einem Jahr hat er Procter & Gamble verlassen.