Regime im Iran: Iran lässt inhaftierten Franzosen nachdem eineinhalb Jahren ungehindert

Der im Iran festgehaltene Franzose Louis Arnaud ist wieder frei. Das hat der französische Präsident Emmanuel Macron auf X mitgeteilt. „Er wird morgen nach seiner zu langen Haft im Iran wieder in Frankreich sein“, schrieb Macron. Er forderte das Regime in Teheran auf, auch drei andere noch im Iran inhaftierte Franzosen „unverzüglich“ freizulassen.

Arnaud war im September 2022 im Iran festgenommen worden, als er das Land im Rahmen einer Weltreise besuchte. Die iranischen Behörden warfen ihm und anderen europäischen Touristen vor, an Protesten teilgenommen zu haben. Die anderen Europäer kamen wieder frei, Arnaud wurde im November 2023 zu fünf Jahren Haft wegen Vorwürfen der Propaganda und der Bedrohung der Staatssicherheit verurteilt. Die französische Regierung wies die Verurteilung des jungen Mannes als inakzeptabel zurück.

Französisches Außenministerium wirft Iran Erpressung vor

Nach Angaben aus Diplomatenkreisen konnte Arnaud das berüchtigte Ewin-Gefängnis in Teheran am Mittwochmorgen verlassen. Er wurde demnach ärztlich untersucht und konnte ein Flugzeug ins Sultanat Oman besteigen. Im Ewin-Gefängnis sind auch viele iranische Regimekritikerinnen und -kritiker inhaftiert.

Arnauds Mutter reagierte erleichtert. „Unsere Freude ist riesig, aber sie wird erst nach der Rückkehr von Cécile, Jacques und Olivier vollkommen sein“, sagte Sylvie Arnaud mit Blick auf die anderen im Iran inhaftierten Franzosen. Es handelt sich um die Lehrerin Cécile Kohler und ihren Partner Jacques Paris sowie einen Mann, der nur mit seinem Vornamen Olivier identifiziert wird. Im Mai hatte das französische Außenministerium ihre Inhaftierung als „staatliche Geiselnahme“ und Erpressung bezeichnet.

Auch Menschenrechtsorganisationen werfen dem Iran eine „Geiseldiplomatie“ vor. So werden laut Amnesty International im Iran immer wieder unschuldige Menschen mit ausländischer oder doppelter Staatsbürgerschaft festgenommen, oft unter dem Vorwand der Gefährdung der nationalen Sicherheit oder der Spionage. Auf diplomatischer Ebene setzt der Iran diese Fälle demnach ein, um Druck auf andere Regierungen auszuüben – etwa um eigene Staatsbürger aus westlichen Gefängnissen zu bekommen.