Regierungsbildung: Markus Söder fordert Sondervermögen zu Händen Bundeswehraufrüstung
- Die Union hat die Bundestagswahl gewonnen, jetzt stehen Gespräche mit potenziellen Koalitionspartnern an.
- Friedrich Merz will zunächst Gespräche mit der SPD führen. Eine schwarz-rote Koalition hätte eine Mehrheit im neuen Bundestag.
- Unseren Liveblog zum Wahlsonntag können Sie hier nachlesen, unsere Themenseite zur Bundestagswahl finden Sie hier.
- Für dieses Blog verwenden wir auch Agenturmaterial von dpa, KNA, Reuters, AFP, AP und epd.
Umweltverbände drängen Schwarz-Rot zu mehr Klimaschutz
Die Politik müsse kurz- und langfristige Interessen abwägen, um Risiken wie den Verlust natürlicher Ressourcen, Wassermangel und Extremwetter zu minimieren. Krüger habe im Wahlkampf dazu durchaus Handlungsbereitschaft bei Union und SPD erkannt: „Jetzt müssen sie tragfähige Lösungen liefern, denn der Schutz von Natur und Klima ist alternativlos.“
Auch die Klimaschutzbewegung Fridays for Future fordert, den Klimaschutz klar ins Zentrum der Regierungsarbeit zu stellen. Eine schwarz-rote Koalition müsse eine „Klimaregierung“ bilden, sagte Sprecherin Carla Reemtsma dem RND. „Das Klima in den Sondierungen auszuklammern, wäre ignorant und eine Gefahr für die Menschen.“
Die Aktivistinnen und Aktivisten verlangen ein klares Bekenntnis zur Umsetzung des Verbrenner-Aus, zum Gebäudeenergiegesetz und zum beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien. Zudem fordern sie höhere Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr und die Wärmewende.
Söder fordert Sondervermögen für Aufrüstung der Bundeswehr
Um die Finanzierung zu sichern, plädierte Söder dafür, dass „sich die demokratischen Kräfte im Bundestag noch vor dem Regierungswechsel gemeinsam auf ein Sondervermögen für die Bundeswehr einigen“. Alles andere werde wegen der neuen Mehrheitsverhältnisse im Bundestag „kompliziert und könnte zu einer echten Gefahr für die Sicherheit ganz Europas werden“. Die Stärkung der Bundeswehr sei sofort notwendig – angesichts der „außenpolitischen Dramatik unserer Zeit“.
„„Eine Sondersituation rechtfertigt ein Sondervermögen.““Markus Söder
Union und SPD sollen Klimaschutz stärker berücksichtigen
Auch die Initiative Fridays for Future warnte die beiden möglichen künftigen Koalitionsparteien davor, das Klima in den Sondierungsgesprächen hintanzustellen. Das wäre „eine Gefahr für die Menschheit„, sagte Sprecherin Carla Reemtsma und forderte unter anderem ein Verbrennerverbot, Gebäudeenergiegesetz und den Ausbau erneuerbarer Energien.
Arbeitgeberpräsident will Militär mit mehr Schulden finanzieren
Im aktuellen Bundestag sind für eine Zweidrittelmehrheit 490 Stimmen nötig. Union und SPD haben derzeit gemeinsam 358 Sitze. Im neuen Bundestag hätten die Fraktionen der Linken und der AfD zusammen mehr als ein Drittel der Sitze inne und könnten so eine Grundgesetzänderung, die zur Lockerung der Schuldenbremse notwendig wäre, oder die Schaffung eines Sondervermögens verhindern. Die Linke hat allerdings bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert, wenn es beispielsweise um die Schuldenbremse geht.
Ifo-Präsident für Abschaffung des Elterngeldes
Der Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, Reint Gropp, hält eine Abschaffung von Subventionen „für schwierig, aber notwendig“. Als weiteres Beispiel für Zuwendungen, die man streichen könne, nannte Gropp die Pendlerpauschale. Die sei „aus der Zeit gefallen“, sagte Gropp. Auch eine Rentenreform sei dringend nötig. „Schreiben wir das Rentenniveau dauerhaft fort, werden die Lohnnebenkosten ins Unermessliche steigen„, sagte Gropp.
Wichtig sei allerdings, dass der Abbau von Subventionen langfristig geplant werde, sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrates für Wirtschaftsfragen, Monika Schnitzer, der Welt am Sonntag. Es brauche „etwas Vorlaufzeit, damit sich die Betroffenen darauf einstellen können“.
Merz glaubt an tragfähige Regierung mit SPD
Die Gespräche hätten in einer „ausgesprochen guten und konstruktiven Atmosphäre stattgefunden“, sagte Merz. Dabei sei vereinbart worden, die politischen Ränder wieder kleiner werden zu lassen – „sowohl links als auch rechts“. Es müssten größere Veränderungen vorgenommen werden, sagte Merz. Sollte dies nicht gelingen, wüssten beide Seiten, dass die Gefahr groß sei, „dass unser Land dann endgültig in den Linkspopulismus oder in den Rechtspopulismus abrutscht“.
Das historisch schlechte Ergebnis der SPD bei der Bundestagswahl erfülle ihn „nicht mit Schadenfreude oder Häme“. Eine starke sozialdemokratische Partei in Deutschland sei „ein Wert an sich“, sagte Merz.
Friedrich Merz verteidigt Anfrage der Union zu NGOs
Dass aus dem Parlament danach gefragt werde, wie mit Steuergeldern umgegangen worden sei, sei nichts Ungewöhnliches, sagte Merz der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Demonstrationen vom Monatsanfang, zu denen einige der Organisationen aufgerufen hatten, seien „nicht einfach ‚gegen rechts‘ gerichtet, sondern auch ganz dezidiert gegen uns„, sagte der CDU-Chef.
Die parlamentarische Anfrage sei „nach den Demonstrationen in den letzten drei Wochen vor der Wahl notwendig“, sagte Merz. „Sollten sich gemeinnützige, sogenannte Nichtregierungsorganisationen von der Regierung finanziell fördern lassen, dann ist das ja zunächst einmal ein Widerspruch in sich“, sagte der CDU-Chef. „Und wenn die Demos einseitig gegen missliebige politische Parteien gerichtet sind, dann sind die Veranstalter auch keine neutralen Nichtregierungsorganisationen mehr.“
Merz lehnt AfD-Kandidaten für Bundestagsvizepräsidenten ab
Sondierungen sollen kommende Woche fortgesetzt werden
Die Parteien wollen sich in der kommenden Woche zu weiteren Gesprächen treffen, teilten Carsten Linnemann, Martin Huber und Matthias Miersch mit. Einen konkreten Termin nannten sie nicht.
Mario Voigt fordert mehr Ostdeutsche in der Bundesregierung
Manuela Schwesig warnt vor starken AfD-Ergebnissen in Westdeutschland
Union und SPD treffen sich zu ersten Sondierungsgesprächen
Anke Rehlinger wünscht sich neue SPD-Spitze
Lesen Sie hier alle Details:
Ukrainischer Botschafter hofft auf schnelle Regierungsbildung
„„Wir in der Ukraine hoffen auf eine zeitnah handlungsfähige Regierung in Deutschland.““Oleksii Makeiev, ukrainischer Botschafter in Deutschland
Zwar habe die Ukraine „auch Olaf Scholz viel zu verdanken“, unter dessen Kanzlerschaft Deutschland bei Waffenlieferungen „einen sehr weiten Weg zurückgelegt“ habe. Zu zögerlich sei der Kanzler nicht gewesen, der sich gesellschaftlicher Mehrheiten habe vergewissern müssen. „Aber natürlich ist dann auch eine Führungsrolle gefragt, um notwendige und schnelle Entscheidungen zu treffen“, sagte Makeiev.
Sondierungen sollen noch in dieser Woche beginnen
Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa schicken sowohl SPD als auch CDU/CSU je neun Spitzenpolitiker in die Verhandlungen. Über die Inhalte des geplanten Gesprächs sei Vertraulichkeit vereinbart worden.
Mehr dazu lesen Sie hier: