Rechtspopulismus: Nein, es ist nicht 5 vor 1933
Eigentlich
beginnen wir gerade das Jahr 2025, doch man hat das Gefühl, als blase uns
permanent der eisige Wind der Geschichte in den Nacken: Angesichts des
Erstarkens der AfD und der Wiederwahl von Donald Trump wird quer durch alle
politischen Lager vor einer möglichen Wiederkehr des dunkelsten Wendepunktes
der deutschen Geschichte gewarnt. Die Jusos, die Jugendorganisation der SPD,
plakatiert zur Bundestagswahl in einer Typografie der 1930er-Jahre „Rechts wählen ist so 1933“. Und Friedrich Merz, Kanzlerkandidat von CDU/CSU, hat am Wochenende verkündet: „Einmal
1933 reicht für Deutschland.“ Merz sagte das, um ein weiteres Anwachsen der
rechtsnationalen Kräfte bis zur überübernächsten (!) Bundestagswahl zu verhindern –
die nämlich wird aller Voraussicht im zahlenmäßig brandgefährlichen Jahr 2033
stattfinden, also hundert Jahre nach Hitlers Machtergreifung. Aber geht das
eigentlich – also die Gegenwart vor der Zukunft zu warnen, indem man die
dunklen Geister der Vergangenheit heraufbeschwört?