Razzia in Hamburger Shisha-Bars
Hamburgs Behörden haben nach einer Serie von Gewaltvorfällen erstmals eine koordinierte Großkontrolle in Shisha-Bars durchgeführt. 17 Lokale wurden überprüft, zahlreiche Verstöße festgestellt – von illegalem Glücksspiel bis zu gefährlichen Sicherheitsmängeln.
Nach mehreren teils schweren Straftaten in Hamburger Shisha-Bars, bei denen es in der Vergangenheit auch immer wieder zu Schüssen kam, haben Ermittler nun eine groß angelegte Kontrollaktion durchgeführt. Insgesamt wurden 17 Lokale überprüft. An dem Einsatz waren neben der Polizei auch der Zoll, die Bezirksämter sowie das Finanzamt Hamburg-Mitte beteiligt, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Es handelte sich um die erste hamburgweite, umfangreiche Kontrolle und Ermittlungsmaßnahme in diesen Einrichtungen – ein deutliches Signal, dass die Behörden stärker gegen mögliche kriminelle Strukturen vorgehen wollen.
Rund 145 Einsatzkräfte waren am Montagabend bis in die späte Nacht im Einsatz. Die Beamten kontrollierten nicht nur die Gäste und Betreiber, sondern auch die baulichen und sicherheitsrelevanten Bedingungen in den Bars. Dabei wurden mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet – unter anderem wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts, des illegalen Glücksspiels sowie der unerlaubten Arbeitsaufnahme. Die Polizei betonte, dass solche Verstöße nicht nur ordnungswidrig, sondern in vielen Fällen auch strafrechtlich relevant seien.
Darüber hinaus stießen die Einsatzkräfte auf zahlreiche weitere Mängel. So wurden mehrere Kilogramm Tabak ohne Steuerzeichen sichergestellt, was auf Steuerhinterziehung hindeutet. In einigen Bars waren Kohlenmonoxid-Warnmelder defekt oder gar nicht vorhanden, zudem wurden in mehreren Räumen Grenzwerte für Kohlenmonoxid überschritten – eine akute Gefahr für die Gesundheit der Gäste. Auch fehlende Gewerbe- und Steueranmeldungen wurden festgestellt. Diese Verstöße sollen nun von den zuständigen Behörden weiterverfolgt werden.
Besonders brisant: In mehreren Lokalen wurden illegale Glücksspielautomaten entdeckt und beschlagnahmt. Fünf Einrichtungen mussten aufgrund gravierender Mängel sogar vorläufig geschlossen werden. Die Polizei sieht darin einen wichtigen Schritt, um Strukturen aufzubrechen, die in der Vergangenheit immer wieder mit Gewalt in Verbindung gebracht wurden.
„Die Gewaltvorfälle der letzten Zeit zeigen, dass einige Shisha-Bars offenbar Treffpunkt und Rückzugsort von kriminellen Strukturen sind“, erklärte Polizeipräsident Falk Schnabel. Neben den Ermittlungen des Landeskriminalamts sollen die Lokale künftig verstärkt ins Visier genommen werden. „In Hamburg gibt es keine rechtsfreien Räume“, betonte Schnabel.
In den vergangenen Jahren waren mehrere Shisha-Bars wiederholt Schauplatz schwerer Straftaten – darunter Schießereien und sogar tödliche Angriffe. So wurde Ende August ein Mann in Hohenfelde in einer der Bars tödlich getroffen. Auch in Poppenbüttel starb ein Mann nach Schüssen vor einem Shisha-Lokal. Bereits 2022 gab es einen gezielten Mordanschlag in einer derartigen Bar, bei dem ein 27-Jähriger erschossen wurde.
lno/juve
Source: welt.de