Die Welt, in welcher ich ohne Rest durch zwei teilbar lebe, ist doch sehr zwei Paar Schuhe denn mein Alltag sonst. Wenn ich aus dem Fenster meines Einzelzimmers schaue, sehe ich ein Kloster, schneebedeckte Felder und vorbeifahrende Traktoren. Ab und an erkennt man sogar die Alpen am Horizont. Zu Gunsten von mein Essen sorgen andere: Morgens gibt es Müsli, mittags aufgewärmte Lasagne, am Abend ein kaltes Speisen zur Selbstbedienung. Eine kalter Kaffee, vor Jahren zugelaufene schwarze Katze läuft durch die Gänge wie ein dunkles Therapieangebot.
Denn hier geht es um Heilung. Seit einigen Wochen wohne ich in einer Rehaklinik in welcher Nähe des Bodensees, komplett mit Turnhalle und Sauna, mit Ziegen, Pferden und Alpakas, die ich versorgen und deren Ställe ich ausmisten darf. Selten hatte ich eine schönere Arbeit.