Präsidentschaftswahlkampf: Donald Trump im Rahmen Wahlkampfauftritt ausgebuht

Bei einer
Veranstaltung der Libertären Partei ist der frühere US-Präsident Donald Trump
auf ungewohnte Kritik gestoßen. Der 77-Jährige wurde während seiner Rede bei
der Libertarian Party National Convention am Samstagabend (Ortszeit) in der
Hauptstadt Washington wiederholt ausgebuht. Anwesende beleidigten ihn und
kritisierten seine Corona-Politik, die Anhäufung von Staatsschulden und Lügen
über seine politische Bilanz. 

Einige seiner Unterstützer, ausgestattet mit Kappen und Shirts mit dem
Schriftzug „Make America Great again“, skandierten „USA! USA!“, als Trump die
Bühne betrat, wurden dabei jedoch von den Buhrufen der Menge übertönt. Es war
ein seltener Moment für den Ex-Staatschef, der an Auftritte vor einem ihm
zugeneigten Publikum gewöhnt ist, bei denen Kritiker nicht zu Wort kommen. 

Die Libertären stehen Trump skeptisch gegenüber

Die Libertären, die eine möglichst geringe Einmischung des Staates befürworten
und für individuelle Freiheiten eintreten, haben sich gegenüber Trumps Politik
schon oft skeptisch gezeigt. Seine Einladung zu der Versammlung hat die Partei
gespalten. 

Bei der Veranstaltung versuchte Trump, seine Kritiker für sich zu gewinnen. Er verwies auf
die vier strafrechtlichen Anklagen gegen ihn. „Wenn ich davor kein Libertärer
war, dann bin ich es ganz sicher jetzt“, sagte er. Zudem lobte er die „kämpferischen Verfechter der Freiheit in diesem Raum“ und
bezeichnete Präsident Joe Biden als „Tyrannen“ und „schlechtesten Präsidenten
in der Geschichte der Vereinigten Staaten“. Das veranlasste einige im Publikum
zu dem Gegenruf: „Das sind Sie!“

Trump auf Konfrontationskurs

Die Schmähungen wiederholten sich, Trump ging auf Konfrontationskurs. „Ihr wollt nicht gewinnen“, sagte er – und
legte nahe, dass einige Libertäre darauf aus seien, „alle vier Jahre eure drei
Prozent zu bekommen“. Der landesweite Stimmanteil des Präsidentschaftskandidaten der Libertären
Partei 2016, Gary Johnson, hatte bei etwa drei Prozent gelegen, seine
Nachfolgerin Jo Jorgensen brachte es 2020 auf knapp über ein Prozent. 

Bei der
Libertarian Party National Convention, die an diesem Sonntag endet, wählt die Partei
ihren Kandidaten für die Wahl im November aus. Vor Trump hatte am Freitag der
unabhängige Präsidentschaftsbewerber Robert F. Kennedy Jr. bei der
Veranstaltung gesprochen.