Politiker im Wahlkampf: Alles voller Anführer
In der Serie „Politisch motiviert“ ergründen unsere Autorinnen und Autoren politische Themen der Woche. Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 46/2024.
Es ist schon merkwürdig: Kaum ist die Koalition gescheitert, auch an der persönlichen Unverträglichkeit ihrer Anführer, scheinen sich alle sofort einig darin, dass jetzt nur starke Anführer die Lösung sein können. Und nein, damit ist nicht nur Sahra Wagenknecht gemeint.
„Wir leben in einer Zeit, in der Personen Parteien ziehen“, sagte jüngst der ehemalige Erfurter SPD-Oberbürgermeister Andreas Bausewein, um für Boris Pistorius statt Olaf Scholz als Spitzenkandidat zu werben. So ein Wechsel würde der FDP nicht mal mehr einfallen, denn die Partei ist längst mit ihrem gescheiterten Vorsitzenden Christian Lindner schicksalshaft verwachsen. Und die Grünen? „Komm ins Team Robert!“, forderten sie kurz nach dem Ampelbruch alle Mitglieder per Rundmail auf.