Poetry Slam: Das waren keine Texte, dies waren Kraftwerke

Es war so etwa halb elf, als ich an
einem Novemberabend in der Stadthalle Bielefeld den Glauben an Poetry-Slam
verlor. Seit vier Tagen liefen die deutschsprachigen
Poetry-Slam-Meisterschaften, und im finalen Stechen, dem großen Showdown um den
Titel, hörte ich mir seit zwei Minuten an, wie ein Vortragender das fiktive
Datingprofil von Karl Lauterbach
vorlas. Ich schüttelte fast apathisch den
Kopf, als der Teilnehmer Simon Middelkoop die nasale Stimme des Gesundheitsministers imitierte
und dieser Imitation seinen gesamten Text lang bis zum Ende treu blieb.