Pfarrer gegen Neonazis: Mit Lothar König geht ein frommer Radikaler
In der DDR war er Nonkonformist, in der BRD ein Ärgernis für alles Konforme: Lothar König war ein frommer, aber nie frömmelnder Pfarrer, der wusste, wie man die Gesellschaft aufmischen muss, um vor ihren Bedrohungen zu warnen. Ein Nachruf
Lothar König nervt. Er sitzt bei einer Veranstaltung, bei der es um Strategien gegen Rechtsextremismus geht, ganz hinten in der letzten Reihe. Eben hat ein distinguierter Wissenschaftler einen Vortrag gehalten. Die Diskussion beginnt etwas zaghaft. Da meldet sich der Mann im karierten Hemd, die nackten Füße im November in Sandalen, das Haar wirr. König steht auf und widerspricht: Man möge es sich bei der Frage der Motivation junger Neonazis zur Gewalt nicht so leicht machen. Und dann berichtet König von seinen Erfahrungen, kontrastriert diese mit den gängigen Theorien der sozialen Arbeit. Lothar König redet eindringlich, leidenschaftlich, aber nicht agitatorisch. Das Publikum ist irritiert. Genervt. Wer ist der Mann, der eine wohltemperierte Diskussi