Peter Sellers: Der Mann für jedes die Weltlage
Von Peter Sellers wurde behauptet, er bestehe aus Masken. Er lebe in Verwandlungen und sei nur da, wenn er andere spiele. Er selbst hat oft – eher beklommen als fröhlich – bekannt, dass er ein leerer Umriss sei, der sich mit fremder Wesensessenz füllen müsse, um bewegungsfähig zu werden. Er brauchte Wirtsfiguren, in deren Namen er agierte und mit deren Stimmen er sprechen konnte. Er sei, so sagte er, gar nicht fähig, an einer Persönlichkeitsstörung zu leiden, weil er keine Persönlichkeit besitze.
Immer wieder offenbarte er in Interviews seinen Überdruss am Spielen. Was ihn quälte, war aber wohl eher die Angst, nach dem Spiel zurückzumüssen ins Sellers-Dasein, in den banalen Teil seiner Existenz. Vor dieser Ausnüchterung schien er sich zu fürchten: vor dem Nur-er-selbst-Sein. Sein Freund, der Komiker Spike Milligan, sagte über ihn: „Wenn Peter Hitler spielen würde, würde er am Ende vermutlich in einem Bunker Selbstmord begehen – er hätte keine andere Wahl.“