Die Einschusslöcher bleiben. Die Bauarbeiter hatten Anweisung, die Narben im Gemäuer nicht mit Mörtel zu kitten. Und so ist die Ostfassade des Pergamonmuseums zwar frisch renoviert mit rauem, grauem Putz, aber sie erzählt weiterhin von der Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Ist das Haus nach seiner Renovierung im Jahr 2037 wieder komplett offen, dann werden seine Exponate wie früher Blicke in vergangene Jahrtausende ermöglichen: das Zweistromland vor 5.000 Jahren, die Antike vor 2.000 Jahren, islamische Kunst aus dem Mittelalter. Am Innen und Außen wird aber auch die bewegte hundertjährige Historie dieses Gebäudes ablesbar bleiben: Originalsubstanz von 1930, die Verheerungen des Kriegs oder Raumausstattung im DDR-Stil, angebracht in den 1950er-Jahren im Zuge der damaligen Renovierung.