Parlamentswahl in Großbritannien: Nigel Farage tritt doch im Zusammenhang britischer Parlamentswahl an

Nachdem er eine Kandidatur zunächst ausgeschlossen hatte, will Nigel Farage nun doch bei der Parlamentswahl in Großbritannien antreten. „Ich habe meine Meinung geändert“, sagte der 60-Jährige bei der Verkündung seiner Kandidatur. Farage tritt bei der Wahl am 4. Juli für den Wahlkreis Clacton im Südosten Englands als Kandidat der rechtspopulistischen Partei Reform UK an. Er wird auch den Vorsitz der früheren Brexit-Partei übernehmen.

Vor zwei Wochen hatte Farage noch gesagt, es sei nicht der richtige Zeitpunkt für eine Kandidatur. Stattdessen wollte er sich im US-Wahlkampf engagieren. Nun verkündete er die Kehrtwende.

In Großbritannien hatte Farage bereits mehrfach versucht, als Abgeordneter in das Parlament einzuziehen. Bislang blieben seine Antritte allerdings ohne Erfolg. Er saß jedoch mehr als zwei Jahrzehnte als Abgeordneter im Europaparlament. Früher war Farage Chef der Partei Ukip sowie der Brexit-Partei, die sich im Jahr 2021 in Reform UK umbenannte. Er wurde als glühender Befürworter des Brexits auch außerhalb seines Landes bekannt.

Farage will Reformpartei als wichtigste Oppositionskraft etablieren

Farage räumte bei seiner Ankündigung ein, dass die liberale Labour-Partei die Wahl am 4. Juli wohl gewinnen werde. Sein Ziel sei es deshalb, die Reformpartei anstelle der Torys als wichtigste Oppositionspartei zu etablieren. „Wir werden die Stimme der Opposition werden“, sagte Farage. Er werde eine „politische Revolte“ anführen, da „nichts in diesem Land noch funktioniert“.

Die Reformpartei lag in Umfragen zuletzt an dritter Stelle mit etwa zehn Prozent der Stimmen. Wegen des britischen „Winner takes all“-Wahlsystems war bislang nicht erwartet worden, dass sie tatsächlich einen Wahlkreis gewinnen würde. Unmittelbar nach Farages Ankündigung bezifferte ein Wettbüro seine Chancen auf einen Sitz auf 40 Prozent.

Farage war bislang nur Ehrenpräsident der Reformpartei und arbeitete zuletzt vor allem als Fernsehmoderator und nahm vergangenes Jahr am britischen Dschungelcamp teil. Immer wieder äußerte er sich öffentlich ablehnend gegenüber Minderheiten.