Parlamentswahl in Frankreich: Mehr qua die Hälfte welcher Wahlberechtigten hat aufeinander abgestimmt

Bei der ersten Runde der Parlamentswahl in Frankreich hat bis zum Nachmittag mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten Französinnen und Franzosen abgestimmt. Um 17 Uhr lag die Wahlbeteiligung nach Zahlen des französischen Innenministeriums bei 59,39 Prozent. Das waren 19.97 Prozent mehr als zum selben Zeitpunkt bei der vorangegangenen Parlamentswahl vor zwei Jahren. Auch um 12 Uhr lag die Wahlbeteiligung mit 25,9 Prozent bereits höher als bei den Wahlen zur Nationalversammlung 2022.

Rund 49,3 Millionen eingeschriebene Wähler sind zur Stimmabgabe berechtigt. Die Wahllokale sind bis 18 Uhr geöffnet, in großen Städten kann bis 20 Uhr gewählt werden. Dann wird auch mit Hochrechnungen zum Wahlausgang gerechnet.

In Umfragen lag die Partei Renaissance von Präsident Emmanuel Macron zuletzt nur auf Platz drei.
Der rechtsnationale Rassemblement National (RN) erhielt unter den Befragten eine Mehrheit. Das
Linksbündnis aus Grünen, Kommunisten, Sozialisten und Linkspartei
schaffte es in den Umfragen auf Platz zwei. Sollte der RN tatsächlich eine relative oder sogar eine absolute
Mehrheit erhalten, wäre Macron gezwungen, den Premierminister aus deren Reihen zu ernennen.

Vorfall bei Wahlbüro in Nizza

Zahlreiche Politikerinnen und Politiker beteiligten sich an der Wahl, darunter die ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy und François Hollande. In Nizza kam es zu einem Zwischenfall, bei dem der Leiter eines Wahlbüros von einem Wahlhelfer mit einem Faustschlag angegriffen wurde. Der Angreifer habe die Öffnung des Wahlbüros verhindern wollen, teilte der Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, mit. Die Polizei nahm den Mann fest.

Macron hatte infolge der Europawahl eine Neuwahl des Parlaments ausgerufen und diese damit von 2027 auf 2024 vorgezogen. Um Macrons Präsidentenamt geht es bei der Neuwahl nicht. Beobachter nannten den Schritt einen machtpolitischen Zug, mit dem Macron versuche, die Position seiner Regierung zu stärken.

Die Nationalversammlung ist das Unterhaus, das gemeinsam mit dem Oberhaus die zwei französischen Parlamentskammern bildet.