Parlamentswahl in Frankreich: Angriff gen französische Regierungssprecherin im Wahlkampf

Die französische Regierungssprecherin Prisca Thevenot ist während des Wahlkampfs angegriffen worden. Thevenot ist Kandidatin der gemäßigten Allianz Ensemble für die Parlamentswahl. Sie sei gemeinsam mit zwei weiteren Menschen attackiert worden, als die Gruppe in der Nähe von Paris Wahlplakate angebracht habe, schrieb der französische Premierminister Gabriel Attal auf der Plattform X.

Medienberichten zufolge wurde Thevenot bei dem Angriff nicht verletzt. Die beiden anderen Personen seien jedoch in ein Krankenhaus gebracht worden, eine von ihnen mit einem Kieferbruch. „Gewalt ist keine Antwort. Ich führe meinen Wahlkampf weiter“, schrieb Thevenot ebenfalls auf X.

Die Regierungssprecherin erstattete nach dem Zwischenfall Anzeige. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, sie habe Ermittlungen zu einem Angriff mit einer Waffe auf eine Beamtin eingeleitet. Zum Tatmotiv machte sie keine Angaben. Vier Personen befänden sich im Gewahrsam, darunter drei Minderjährige. Sie sollen zuvor Wahlplakate verschandelt haben.

Thevenot warnt vor Rassismus im Wahlkampf

Thevenot hatte sich wenige Stunden vor dem Zwischenfall in einem Interview besorgt gezeigt, dass Rassismus im französischen Wahlkampf zunehme. „Als Mutter zweier Kinder macht mir das Angst“, sagte Thevenot, deren Eltern von der Insel Mauritius stammen. Ein Kandidat der rechtsextremen Partei Rassemblement National (RN) habe ihr gesagt, sie solle „auf ihre Insel zurückkehren“.

Vor ihr wurden bereits mehrere andere Politikerinnen und Politiker angegriffen, unter ihnen auch eine Kandidatin des RN, die ebenfalls Anzeige erstattete. Gesundheitsminister Frédéric Valletoux prangerte die zunehmenden Spannungen im Wahlkampf an, etwa „Beschimpfungen bei Ortsterminen, die schnell ausarten“.

Zweite Runde der Parlamentswahlen am Sonntag

Nach Medienberichten über RN-Kandidaten, die wegen rassistischer Äußerungen aufgefallen waren, räumte die RN-Politikerin Marine Le Pen ein, dass es in ihrer Partei „schwarze Schafe“ gebe – „wie überall“. Es habe einige „inakzeptable Äußerungen“ gegeben, aber auch manche, die lediglich „ungeschickt“ gewesen seien. Sie kritisierte die französischen Medien für ihre Berichterstattung zu den Äußerungen.

Am Sonntag steht die entscheidende Runde der Wahl zur französischen Nationalversammlung an. Der RN liegt in den Umfragen vorn, die genaue Verteilung der Sitze ist bislang jedoch nur schwer vorherzusagen. Mehr als 200 Kandidaten haben sich aus Dreierkonstellationen zurückgezogen, um die Chancen des jeweiligen RN-Kandidaten in ihrem Wahlkreis zu verringern. Da sich bereits 76 Kandidaten in der ersten Runde durchgesetzt haben, wird am Sonntag nur noch in 501 von 577 Wahlkreisen gewählt.