Offensive in Kursk: Ukraine meldet Kontrolle oberhalb 92 Ortschaften in Kursk

Seit Beginn ihrer Offensive in der russischen Grenzregion Kursk hat die
ukrainische Armee nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj 92 Orte eingenommen. „Stand heute
kontrollieren unsere Streitkräfte mehr als 1.250 Quadratkilometer feindlichen
Gebiets“, sagte Selenskyj in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. In
den vergangenen vier Tagen hat die ukrainische Armee demnach zehn weitere
Ortschaften eingenommen.

Anfang August hatte die ukrainische Armee überraschend einen
Vorstoß in die Region Kursk unternommen und kontrolliert seitdem Teile des
Gebiets – darunter auch die strategisch wichtige Stadt Sudscha, von der aus Gas nach Westeuropa geliefert wird.

Gebiete mit schweren Kämpfen, letzte 24h

Russische Befestigungsanlagen

Russische Kontrolle

Vortag

seit Kriegsbeginn

vor Kriegsbeginn

Zurückerobert

Vortag

Gegenoffensive

Zusätzl. erobert

Quelle: Institute for the Study of War, AEI Critical Threats Project

Selenskyj will Pufferzone

Laut Selenskyj soll durch die Offensive der Druck auf Russland im
Hinblick auf Friedensverhandlungen erhöht und eine Pufferzone geschaffen
werden. Es ist die größte
grenzüberschreitende Offensive der Ukraine seit Beginn des russischen
Angriffskriegs im Februar 2022.

In den vergangenen Tagen zerstörte die Ukraine nach eigenen Angaben zwei wichtige
Brücken über den russischen Fluss Sejm, um Nachschubwege für das russische Militär in die
Kampfzone zu unterbrechen. Eine dritte Brücke über den Sejm sei am Wochenende
angegriffen worden, sagte ein russischer Militärermittler in einem Video,
das der regimetreue TV-Propagandist Wladimir Solowjew veröffentlichte. Provisorische Pontonbrücken, die das russische Militär als Ersatz errichtet hatte, wurden Berichten zufolge ebenfalls bereits angegriffen. Tausende russische Soldaten westlich des von der Ukraine kontrollierten Gebiets und südlich des Sejm sollen dadurch weitgehend von der Versorgung abgeschnitten worden sein.    

Viele russische Angriffe in Region Donezk

An der Front in der Ukraine bleibt die Lage unterdessen schwierig.  Im Tagesverlauf habe es auf ukrainischem Gebiet 154 Gefechte gegeben, meldete der ukrainische Generalstab in einem Lagebericht. Besonders viele russische Angriffe gab es demnach in der Gegend von Pokrowsk in der Region Donezk. Die Stadt gilt als Hauptziel der seit. Monaten anhaltenden russischen Offensive in der Ostukraine und ist ein wichtiges logistisches Drehkreuz der ukrainischen Armee. Russische Truppen stehen inzwischen etwa zehn Kilometer südöstlich von Pokrowsk.

Die ukrainische Armee hatte zuvor Drohnenangriffe auch auf weitere Landesteile gemeldet, darunter in den Gebieten Sumy, Poltawa, Cherson und Mykolajiw. Auch im Umland der Hauptstadt Kiew war die Flugabwehr demnach im Einsatz.

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