Offenbar Streit um Musikwunsch: Gäste töten Sänger

Der türkische Musiker Onur Sener  ist in Ankara in Folge eines Angriffs nach seinem Auftritt gestorben. Sener habe einen Musikwunsch aus dem Publikum nicht erfüllt und sei daraufhin angegriffen worden, berichtete der Sender CNN Türk am Montag. Er sei in Folge der Verletzungen im Krankenhaus gestorben.

Fünf Verdächtige seien dem Haftrichter vorgeführt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Inzwischen wurden laut türkischen Medienberichten zwei der Personen unter Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt.

Der Vorfall habe sich am Sonntag in einem Lokal in der türkischen Hauptstadt zugetragen. Der Musiker habe einen Musikwunsch nicht erfüllt, weil er das Lied nicht gekannt habe, so CNN Türk. Ein darauffolgender Streit sei zu einer Schlägerei ausgeartet, in Zuge deren der Musiker durch eine Glasflasche am Hals verletzt worden sei.

Es gibt allerdings divergierende Darstellungen. Einige türkische Zeitungen und Webseiten berichteten, Sener habe sich geweigert, ein bestimmtes Lied ohne »Karaoke« zu singen – gemeint sein könnte ein Playback. Der Sänger habe einen Gast beschieden, der möge sich nicht in seinen Job einmischen. Der darauf folgende Streit sei dann eskaliert.

Entrüstung über den Vorfall

Tatverdächtig sind vor allem drei Männer einer fünfköpfigen Gruppe. Zwei sollen den Dritten beschuldigt haben, den Sänger mit einer kaputten Glasflasche attackiert zu haben, sie selbst hätten nur versucht, ihn davon abzuhalten. Der Beschuldigte bestreitet dies und behauptet, nicht zu wissen, wer den Musiker tödlich verletzte.

Onur Sener, 45, hatte in der Türkei eine gewisse Prominenz, seit er vor neun Jahren an der TV-Show »Ses Türkiye« (Äquivalent zu »Voice of Germany«) teilnahm. Zu seinem größten Hit wurde die Ballade »Sel Suyu« (frei übersetzt: »Flut«). Live trat er sowohl allein als auch mit Band und rockigeren Songs auf. Er hinterlässt eine minderjährige Tochter.

In den sozialen Medien sprachen unter anderem Künstler, Politiker und Journalisten ihre Entrüstung über den Vorfall aus. Einige verbanden dies mit Kritik an der Regierung und warfen ihr unter anderem vor, Feindschaft in der Bevölkerung zu schüren.


dpa/pat