„No other land“: Israelische Siedler attackieren palästinensischen Oscar-Gewinner

Der palästinensische Filmemacher Hamdan Ballal ist im
besetzten Westjordanland von jüdischen Siedlern verletzt und anschließend vom
israelischen Militär festgenommen worden. Das teilte das Center for Jewish Nonviolence mit. 

Demnach attackierten zahlreiche jüdische Siedler das palästinensische Dorf Sussija im Gebiet
Massafer Jatta, zerstörten Eigentum und griffen Ballal an, der eine blutende Kopfwunde erlitt. Anschließend wurde der Filmemacher von israelischen Soldaten abgeführt, wie auch Basel Adra, ein Co-Regisseur, berichtete, der ebenfalls Zeuge
des Angriffs war.

Ballal ist Co-Regisseur des Films No
Other Land
, der die
Vertreibung und die Gewalt gegen Palästinenserinnen und Palästinenser aus Dörfern im
Westjordanland thematisiert.
Der Film gewann in diesem Jahr einen Oscar und bei der Berlinale 2024 den Dokumentarfilmpreis.

Israelisches Militär verbietet Anwältin Kontakt

Nach Angaben der Anwältin Lea Zemel wurde Ballal mit zwei
anderen Palästinensern festgenommen. Die Polizei habe ihr mitgeteilt, dass die
drei auf einem israelischen Militärstützpunkt zur medizinischen Behandlung
festgehalten werden. Zemel habe nicht mit den Festgenommenen sprechen
können.

Laut Augenzeugen griff die Gruppe von zehn bis zwanzig maskierten Siedlern auch Aktivisten des Center for Jewish Nonviolence mit
Steinen und Stöcken an, zerschlug Autoscheiben
und schlitzte Reifen auf.  

Das israelische Militär teilte mit, es
habe drei Palästinenser festgenommen, da sie verdächtigt würden, Steine auf
Soldaten geworfen zu haben. Diese Darstellung widerspricht den Berichten der Augenzeugen. Sie sollen zur Befragung an die israelische
Polizei übergeben worden sein.

„Wir werden jeden Tag angegriffen“

„Wir sind von der Oscar-Verleihung zurückgekommen, und
seitdem werden wir jeden Tag angegriffen“, sagte Adra. „Das könnte ihre Rache
an uns sein, weil wir den Film gemacht haben. Es fühlt sich wie eine Bestrafung
an“, sagte er der Nachrichtenagentur AP.

Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen im Oktober 2023 wurden im Westjordanland Hunderte Palästinenser von der israelischen Armee und extremistischen Siedlern getötet, darunter zahlreiche Kinder.

Israel hält das Westjordanland seit dem
Sechstagekrieg im Jahr 1967 besetzt. In einem Gutachten im Juli 2024 erklärte
der Internationale Gerichtshof die anhaltende israelische Besatzung der
palästinensischen Gebiete erneut für illegal
und forderte deren sofortiges Ende.