Nicolás Maduro: Tausende Widerspruch erheben gegen Amtsantritt von Nicolás Maduro

Tausende Menschen haben in Venezuela gegen die Vereidigung des autoritären Präsidenten Nicolás Maduro für eine weitere Amtszeit protestiert. Im ganzen Land demonstrierten sie mit Parolen wie „Ruhm dem tapferen Volk“ und „Freiheit, Freiheit“ gegen Maduro. Der Präsident hatte eine von Betrugsvorwürfen überschattete Wahl gewonnen und soll am heutigen Freitag vereidigt werden.

Bei den Kundgebungen war die Oppositionsführerin María Corina Machado zum ersten Mal seit Monaten wieder öffentlich aufgetreten. Sie hatte sich lange versteckt gehalten. Ihr öffentlicher Auftritt wurde in der Hauptstadt Caracas begeistert gefeiert. Später gab es Berichte über ihre mutmaßliche Festnahme. Demnach war sie beim Verlassen der Demonstration am späten Donnerstag (Ortszeit) festgenommen und später wieder freigelassen worden. Das Innenministerium dementiert den Vorfall und nennt die mutmaßliche Entführung eine Lüge. 

Auch die Regierung hatte Menschen auf den Straßen mobilisiert. Anhänger Maduros hätten Wege mit
Motorrädern blockiert und versucht, Oppositionsanhänger zurückzudrängen,
berichtete die Zeitung El Nacional.  

Machado meldet sich auf sozialen Medien

„Ich bin hier, mit euch, und bis zum Ende“, hatte die 57 Jahre alte Oppositionelle bei
der Kundgebung vom Dach eines Lastwagens zu den Demonstranten gerufen. Nach
ihrer Rede war die Oppositionsführerin auf ein Motorrad gestiegen. Hunderte Anhänger liefen mit ihr mit, um sie zu bewachen und zu verhindern, dass
sie von Beamten der Regierung festgenommen werden würde, wie El Nacional berichtete. Kurz darauf meldete ihr Team, dass sie
abgefangen worden sei. Dabei seien auch Schüsse gefallen.

Erst
Stunden nach dem Ereignis richtete sich Machado über X selbst an die
Öffentlichkeit: „Ich bin jetzt an einem sicheren Ort und entschlossener
als je zuvor, bis zum Ende an eurer Seite zu stehen!“ Sie sagte auch, dass
eine Person erschossen wurde, „als die repressiven Kräfte des Regimes
mich verhafteten“. Machado war zunächst nicht persönlich zu erreichen,
um weitere Details zu nennen. Sie sagte ihren Anhängern, sie werde die
Ereignisse des Tages am Freitag genauer erklären.

Innenminister Cabello dementiert Vorfall

Innenminister
Diosdado Cabello dementierte eine kurzzeitige Festnahme von Machado. Ihr
Plan sei es gewesen, zu behaupten, sie sei gefangen genommen worden, um
eine Reaktion in der internationalen Gemeinschaft hervorzurufen. „Eine
Erfindung, eine Lüge“, sagte Cabello.

Machado hatte im vergangenen Jahr die Vorwahl des wichtigsten Oppositionsbündnisses in Venezuela
zur Präsidentschaft gewonnen. Ein von Maduro kontrolliertes Gericht
verbot ihre Kandidatur. Deshalb entschied sich ihr Bündnis für Edmundo
González als Präsidentschaftskandidaten. 

Das Wahlkampfteam von Machado und González veröffentlichte nach der
Präsidentschaftswahl vom 28. Juli Ergebnisse von 85 Prozent der
Wahlautomaten, wonach González doppelt so viele Stimmen wie Maduro
erhalten haben soll. Der Maduro-nahe Nationale Wahlrat erklärte hingegen
Maduro zum Wahlsieger.

USA und EU zweifeln Maduros Wahlsieg an

González reklamierte den Sieg für sich. Auch mehrere Länder in Lateinamerika sowie die USA betrachten González als eigentlichen Wahlsieger der umstrittenen Wahl. Die EU zweifelt das offizielle
Wahlergebnis ebenfalls an. Das EU-Parlament zeichnete Machado und González für ihren Kampf für die Demokratie mit dem Sacharow-Preis aus.

Maduros Kontrahent González hatte ankündigt, aus seinem derzeitigen Exil in Spanien nach Venezuela zurückkehren zu wollen und sich ebenfalls als Präsident des südamerikanischen Landes vereidigen zu lassen. Allerdings hat die Regierung ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt und angekündigt, ihn in diesem Fall festnehmen zu wollen.