Neuwahl im Februar: Union ist in petto, Rot-Grün in Ausnahmefällen zu Mehrheit zu verhelfen


  • SPD und Union haben sich auf einen Termin für eine Neuwahl am 23. Februar geeinigt. 
  • Die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP war am 6. November nach
    wochenlangen Streitigkeiten zerbrochen.
  • Bundeskanzler Olaf Scholz hatte zuvor seinen Finanzminister Christian Lindner entlassen.
  • Unsere Themenseite zum Bruch der Ampelkoalition finden Sie hier.
  • Für dieses Blog nutzen wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, Reuters, AFP und KNA.


jetzt noch irgendwelche Gesetze durchzubringen“, sagte er. Bei dringenden Themen, in denen man sich einig sei, könne man miteinander sprechen. "Aber alles andere muss die neue Regierung machen." 

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SPD und Union einigen sich auf Termin für Neuwahlen

Die Bundestagsfraktionen von Union und SPD haben sich auf den 23. Februar als Termin für eine vorgezogene Bundestagswahl geeinigt. Dieser Termin liegt später als ursprünglich von der CDU gefordert, aber früher als zunächst von Bundeskanzler Scholz (SPD) angedacht. Der endgültige Wahltermin muss von Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier festgelegt werden. Scholz möchte vor der Neuwahl noch mehrere Gesetzesvorhaben verabschieden und könnte dafür auf die Unterstützung der Union angewiesen sein.

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Bundeswahlleiterin hält Neuwahl im Februar für "rechtssicher durchführbar"

Bundeswahlleiterin Ruth Brand hält den 23. Feburar, auf den sich SPD und Union als Wahltermin verständigt haben, für "beherrschbar". Bis dahin sei eine Wahl "rechtssicher durchführbar", sagte sie in einer Sondersitzung des Wahlprüfungsausschusses des Bundestags. In der vergangenen Woche hatte Brand Bedenken gegen einen Termin im Januar angemeldet. In der Sondersitzung bekräftigte sie, dass der von CDU-Chef Friedrich Merz zunächst gewünschte Wahltermin am 19. Januar "schwierig" gewesen wäre.
In der von SPD und Grünen beantragten Sitzung führte Brand aus, welche Herausforderungen mit der Vorbereitung und der Durchführung der vorgezogenen Neuwahl verbunden seien. Die Bundeswahlleiterin machte aber auch deutlich, "dass sämtliche Wahlorgane, die Gemeinden, die Wahlhelfer und alle anderen an der Vorbereitung der Wahl beteiligten Personen alles in ihrer Macht Stehende tun werden, um eine bestmögliche Vorbereitung der Wahl unabhängig vom festzusetzenden Wahltermin zu gewährleisten".

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Merz erwartet keine großen Entscheidungen mehr im Bundestag

CDU-Chef Friedrich Merz hat Erwartungen gedämpft, dass es vor Neuwahlen im Bundestag noch zu weitreichenden Entscheidungen kommen wird. "Es gibt zwei, drei Entscheidungen, die keinen Fristaufschub erlauben, wie zum Beispiel die Zurückverweisung des Nachtragshaushalts 2024 in den Haushaltsausschuss", sagt der Oppositionsführer. Das könne man noch in dieser Woche beschließen.

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Für fast alle anderen Themen gelte, dass die Bundesregierung mit der Union abklären könne, "was wir nach dem 16. Dezember dann gegebenenfalls gemeinsam im Deutschen Bundestag noch beschließen". Am 16. Dezember will Kanzler Olaf Scholz über die Vertrauensfrage abstimmen lassen.

Die Einigung zwischen Union und SPD auf einen Wahltermin begrüßte Merz. "Der 23. Februar ist da eine gute Lösung", sagte der CDU-Vorsitzende vor einer Sitzung der CDU/CSU-Abgeordneten in Berlin. Er hätte sich aber gut auch einen früheren Wahltermin vorstellen können. Man verliere rund einen Monat für die Wahl zum nächsten Bundestag und damit auch für die Regierungsbildung, sagte Merz.

Die Bundeswahlleiterin als auch verschiedene Landeswahlleiter hatten vor einem Termin noch im Januar gewarnt, da die Vorbereitungszeit sehr knapp gewesen wäre. Herausforderungen hätte ein früherer Wahltermin in Bezug auf die IT-Infrastruktur, aber vor allem auch die Briefwahl bedeutet, da Fristen hier bei einer vorgezogenen Neuwahl teilweise stark gekürzt werden. Die Umsetzung im Februar hält die Bundeswahlleiterin jedoch für "beherrschbar". 

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Lindner geht von Merz als nächstem Kanzler aus

Die Entscheidung, wer im kommendem Jahr Bundeskanzler wird, ist nach Einschätzung von Christian Lindner bereits gefallen. CDU-Chef Friedrich Merz werde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der nächste Bundeskanzler, sagte der FDP-Vorsitzende bei einer Veranstaltung der Süddeutschen Zeitung

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Lindner nutzte den Auftritt, um gleichzeitig seine Partei für eine erneute Regierungsbeteiligung ins Spiel zu bringen: Die CDU sei ein politisches Chamäleon, sie nehme "immer die Farbe ihrer Koalitionspartner an". Eine mögliche schwarz-rote oder schwarz-grüne Bundesregierung sei daher doch "alles Ampel light", sagte Lindner.

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Kukies hält Haushaltssperre nicht für nötig

Der neue Finanzminister Jörg Kukies (SPD) plant für dieses Jahr keine Haushaltssperre. Stand heute werde man gut durch das Jahr kommen, sagte er in Berlin. Ab Jahresbeginn werde es dann eine vorläufige Haushaltsführung für 2025 geben. Denn es sei unrealistisch, dass im Bundestag vor der Neuwahl im März noch ein Haushalt für 2025 beschlossen werde. "Die Welt geht davon nicht unter“, sagte Kukies. Jedoch bestehe das Risiko, dass sich Projekte verzögern könnten. 

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Steinmeier billigt Zeitplan zur Neuwahl

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem Zeitplan der Regierungsfraktionen und der Unionsfraktion für die Neuwahl des Bundestags am 23. Februar zugestimmt. Das geht aus einer Erklärung des Bundespräsidenten hervor. Nach "heutiger Bewertung" halte Steinmeier "den 23. Februar 2025 als Termin für Neuwahlen für realistisch", teilte das Bundespräsidialamt am Abend mit.

Der Bundespräsident begrüße, dass sich die Fraktionen "über einen Fahrplan hin zu einer Abstimmung über die Vertrauensfrage im Deutschen Bundestag am 16. Dezember verständigt" hätten. Steinmeier wolle schnell über eine Auflösung des Bundestags entscheiden, sollte dieser dem Kanzler das Vertrauen nicht aussprechen.

Die Erklärung erfolgte nach einem Gespräch Steinmeiers mit Oppositionsführer Friedrich Merz, SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich und den Grünenfraktionschefinnen Britta Haßelmann und Katharina Dröge. 

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Kleine Parteien fordern Anpassung der Wahlzulassung

Acht Kleinparteien fordern in einem offenen Brief an die Bundesregierung und den Bundestag niedrigere Zulassungshürden für die vorgezogene Wahl: Dreieinhalb Monate würde ihnen nicht genug Zeit zur Vorbereitung geben. "Übereilte Neuwahlen würden uns Kleinparteien erheblich benachteiligen", heißt es in dem Schreiben an Bundeskanzler Olaf Scholz, Innenministerin Nancy Faeser und die Abgeordneten. Zu den Unterzeichnern gehören die Ökopartei ÖDP, die Piratenpartei und die Tierschutzpartei.

Um bundesweit zur Wahl zugelassen zu werden, müssten sie nach den derzeitigen Regeln mehr als 27.000 Unterstützungsunterschriften für ihre Landeslisten sammeln. Regulär hätten sie dafür bis in den Sommer Zeit gehabt. Im Fall vorgezogener Neuwahlen blieben hingegen wenige Wochen. Dies in so kurzer Zeit zu schaffen, sei "unzumutbar und widerspricht den Grundsätzen einer fairen Demokratie", heißt es in dem Schreiben, in dem sie fordern, die Zahl der notwendigen Unterstützungsunterschriften zu senken. Zudem werben sie dafür, dass diese Unterschriften nicht mehr auf Papier vorliegen müssen, sondern digital geleistet werden können.

Weitere Unterzeichner sind die Partei der Humanisten, die Partei des Fortschritts, die Liberalen Demokraten, die Partei für Verjüngungsforschung und Demokratie in Bewegung

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Scholz gibt Regierungserklärung zum Ampel-Aus ab

Eine Woche nach der Verkündung des Endes der Ampelkoalition wird mit Spannung die Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestag erwartet. Dabei dürfte es auch um die Vertrauensfrage und die Neuwahl des Bundestags gehen. Über die Termine dafür hatte es zunächst Streit gegeben, inzwischen haben sich aber die Fraktionen von SPD und Union auf den 23. Februar als Termin für die Neuwahl geeinigt. Um den Weg dafür zu ebnen, will Scholz am 16. Dezember die Vertrauensfrage im Bundestag stellen.
Nach der Entlassung von Finanzminister Christian Lindner und dem Bruch der Ampelkoalition wird eine hitzige Debatte erwartet. Dabei dürfte es auch um die Frage gehen, ob und welche Gesetze in der verbleibenden Zeit bis zu Neuwahlen noch beschlossen werden sollten.

Praktisch fängt damit auch der Wahlkampf an, denn auf Scholz wird nicht nur Oppositionsführer und Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz amtworten, sondern erstmals auch der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Markus Söder im Bundestag sprechen. Er hat zwar kein Bundestagsmandat, darf dort aber als Mitglied des Bundesrats das Wort ergreifen.

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Robert Habeck verpasst wegen Flugzeugpanne Regierungserklärung

Vizekanzler Robert Habeck hängt wegen einer Panne mit einem Regierungsflieger am Flughafen in Lissabon fest. Wie ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin mitteilte, hielt Habeck sich in der portugiesischen Hauptstadt auf, wo er an der Technologiekonferenz Web Summit teilgenommen hatte. 
Der Kanzlerkandidat der Grünen wird dadurch die erste Sitzung des rot-grünen Kabinetts nach dem Bruch der Ampelkoalition verpassen, die um 11.00 Uhr im Kanzleramt stattfindet. Habeck wird auch nicht an der Regierungserklärung von Kanzler Olaf Scholz sowie an der anschließenden Debatte im Bundestag teilnehmen können.

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Friedrich Merz hofft nach Neuwahl auf Zweierkoalition 

Oppositionschef Friedrich Merz will nach der Neuwahl am 23. Februar am liebsten mit nur einer anderen Partei regieren. "Das Beste wäre, wenn wir nur einen Koalitionspartner brauchen", sagte der CDU-Chef beim Wirtschaftsgipfel der Süddeutschen Zeitung.

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Das Abschneiden der AfD werde dabei über die Spielräume der Union entscheiden, ist sich der CDU-Chef sicher: "Je stärker die AfD wird, desto größer wird der Einfluss eines Koalitionspartners.“ Die aktuellen Umfragen deuten zwar auf ein starkes Abschneiden der Union hin. Doch "die Umfragen, die wir im Moment sehen, sind nicht das Ergebnis", sagte Merz. "Wir werden ein anderes Ergebnis sehen."

Einer grundsätzlichen Zusammenarbeit mit der Bundesregierung bis zur Neuwahl am 23. Februar erteilte Merz erneut eine klare Absage. Er könne sich bei dringenden Projekten noch eine Kooperation vorstellen, sagte Merz. Beispielhaft nannte er das Mitte Dezember auslaufende Gesetz zur Telekommunikationsüberwachung, das Merz noch verlängern will. 

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Christian Lindner schließt Kanzlerkandidatur aus

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FDP-Chef Christian Lindner will für die Bundestagswahl 2025 zwar Spitzenkandidat seiner Partei werden, eine Kanzlerkandidatur schließt der bisherige Bundesfinanzminister allerdings aus. Das sagte er während der ARD-Talksendung Maischberger, die am Abend ausgestrahlt wird.

"Ich mache meiner Partei das Angebot, sie wieder in den nächsten Wahlkampf zu führen", sagte Linder. "Eine Kanzlerkandidatur schließe ich aus." Er betonte, dass er "trotz aller Widerstände, trotz aller Häme, die mich manchmal begleitet, jeden Morgen gerne aufstehe".

Ihm sei die politische Kultur und der Respekt im Wahlkampf wichtig. "Ich werde keinen Stein
aufheben, der mir hinterher geworfen wird, und zurückwerfen." Als ehemaliges Mitglied im Kabinett Scholz habe er weiterhin "laufende Loyalitätsverpflichtungen, auch wenn die politischen Gemeinsamkeiten verbraucht sind. Und deshalb werden Sie von mir da keinen Spott hören", sagte Lindner.

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Olaf Scholz stellt Vertrauensfrage am 16. Dezember

Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Rauswurf der FDP aus der Bundesregierung als "notwendig" bezeichnet und in seiner Regierungserklärung den Termin für die Vertrauensfrage am 16. Dezember bestätigt.

Der Termin für die Neuwahl "Ende Februar steht nun und ich bin sehr dankbar dafür", sagte Scholz im Bundestag. "Als Bundeskanzler werde ich meinen Beitrag dazu leisten, dass das möglich ist."

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Scholz bekräftigt Unterstützung für Ukraine

Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine hat Bundeskanzler Olaf Scholz seinen politischen Kurs verteidigt. Die Unterstützung für die Ukraine sei "unverändert notwendig", damit der Krieg nicht weiter eskaliere, sagte er im Bundestag. Gleichzeitig stellte er sich erneut hinter seine Haltung, der Ukraine keine Taurus-Marschflugkörper zu liefern. "Ich bin dagegen, dass mit den von uns gelieferten Waffen weit in russisches Gebiet hineingeschossen werden kann", sagte Scholz.

Abgeordnete der FDP-Fraktion reagierten darauf mit lauten "Taurus"-Rufen. Die FDP hatte immer wieder die Lieferung von Taurus-Marschkörpern gefordert.

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Merz macht Scholz für Spaltung in Deutschland verantwortlich

Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat Bundeskanzler Olaf Scholz vorgeworfen, das Land zu spalten. "Sie sind derjenige, der für diese Kontroversen und für diese Spaltung in Deutschland verantwortlich ist. So kann man ein Land einfach nicht regieren", sagte der CDU-Chef. Scholz versuche, "in geradezu rüder und rücksichtsloser Weise", seine Amtszeit zu verlängern, um einen vermeintlichen parteitaktischen Vorteil der SPD zu erreichen.

Er warf Scholz vor, eine Mehrheit im Bundestag zu "simulieren". "Sie haben keine Mehrheit mehr im Bundestag", sagte der Oppositionsführer. Erneut kritisierte Merz Scholz‘ Umgang mit der Vertrauensfrage im Bundestag. Diese hätte er "sofort und unverzüglich die Vertrauensfrage stellen" sollen.

Merz kündigte zwar an, einige Vorhaben im Bundestag gemeinsam zu verabschieden, jedoch erst, nachdem die Vertrauensfrage geklärt sei. 

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Baerbock verteidigt Regierungsarbeit in unsicheren Zeiten

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Trotz der Regierungskrise und der drohenden Rezession hat Außenministerin Annalena Baerbock die Regierungsarbeit von SPD und Grünen verteidigt. Sie kritisierte in ihrer Rede zugleich die aus ihrer Sicht überzogene Kritik aus der Opposition. Ihre Partei mache nicht mit bei "diesem Wettbewerb ‚Wer redet Deutschland schlechter‘", sagte Baerbock. " In schwierigen Zeiten stehe Deutschland zusammen, und genau das müssen wir jetzt wieder tun, forderte die Außenministerin.

Die CDU-Regierung habe es zuvor versäumt, die "großen Strukturreformen" anzugehen. "Das haben sie 16 Jahre lang versäumt, und deshalb war das anstrengend und schwer“, sagte Baerbock.

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Lindner wirft Scholz vor, Koalitionsbruch provoziert zu haben

Der ehemalige Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner hat in seiner Rede Darstellungen widersprochen, seine Partei habe in der Frage zu Ukraine-Hilfen gezaudert. "Gezaudert haben andere", sagte Lindner im Bundestag und forderte eine Lieferung des Waffensystems Taurus.

Lindner sieht in der Uneinigkeit der gescheiterten Ampel noch grundlegendere Probleme. "Es war die Forderung nach politischer Unterwerfung oder provoziertem Koalitionsbruch", behauptete Lindner. "Und daher hat die Entscheidung des Bundeskanzlers zumindest etwas Gutes: Der Bruch der Koalition beugte dem Bruch der Verfassung vor", sagte der FDP-Chef.

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Mützenich fordert sachliche Zusammenarbeit im Bundestag

Mit Blick auf die kommenden Wochen hat der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich zu einer sachlichen Zusammenarbeit aufgerufen. "Selbst wenn die kommenden Wochen anstrengend werden, müssen wir sachlich bleiben“, sagte er. Dazu sei ein Mindestmaß an Kompromissen erforderlich. Er kündigte an, seine Fraktion werde bis zum Ende "solidarisch und verantwortungsvoll" arbeiten.

Zur CDU sagte er, der Termin für eine Neuwahl könne sich nicht einfach gewünscht werden. Mützenich verurteilte die "überzogenen und haltlosen Angriffe" vonseiten der CDU auf die Bundeswahlleiterin. Diese Angriffe nährten Unterstellungen gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst. 

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Union fordert Verzicht auf Nachtragshaushalt

Die Union hat die Minderheitsregierung von Bundeskanzler Olaf Scholz aufgefordert, auf den eigentlich geplanten Nachtragshaushalt für dieses Jahr zu verzichten. "Ziehen Sie diesen Antrag zurück", forderte Unions-Haushälter Christian Haase im Bundestag. Der neue Finanzminister Jörg Kukies habe selbst gesagt, dass der Entwurf so nicht gebraucht werde, außerdem sei er verfassungswidrig berechnet worden. 

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Söder wirft Scholz "totalen Realitätsverlust" vor

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sieht aktuell in Deutschland eine "absolute Regierungsunfähigkeit". "Und Schuld daran trägt die Ampel", sagte er. "Es bräuchte gerade jetzt ein starkes Deutschland, aber genau in dieser Situation der größten Unsicherheit verbreiten wir in Deutschland die maximale Schwäche."

Bundeskanzler Olaf Scholz warf er einen "totalen Realitätsverlust" vor. Außerdem kritisierte Söder die "gescheiterte Wirtschaftspolitik" von Vizekanzler Robert Habeck. Die Ampel habe die Wirtschaftskrise selbst verschuldet.

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Söder fordert andere Mentalität

Der Ministerpräsident von Bayern, Markus Söder, sieht in der wirtschaftlichen Krise in Deutschland auch ein Mentalitätsproblem. "Made in Germany muss wieder inhaltlich (…) gefüllt werden", fordert der CSU-Politiker.

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Weidel attackiert Scholz und Merz

AfD-Chefin Alice Weidel hat dem Bundeskanzler schwere Vorwürfe gemacht. "Das, was Ihre Regierung diesem Land und seinen Bürgern angetan hat, ist beispiellos", sagte sie. Die Ampel habe wie keine Regierung zuvor Wohlstand zerstört und das Land geschädigt. Weidel sprach von einer "aberwitzige(n) Politik der grünen Transformation" und einer Deindustrialisierung und griff die Regierung wegen ihrer Migrationspolitik an.

Dem Unionsfraktionschef Friedrich Merz warf sie Heuchelei vor. Er wolle keine Politikwende für Deutschland. "Ihnen geht es ganz allein um sich selbst, um Ihre Macht, um Parteitaktiererei und vor allen Dingen um Ihre Eitelkeit. Mit Ihnen als ‚Ersatz-Scholz‘ kommt Deutschland nicht voran."

Merz sei keine Alternative zu dieser Regierung und diesem Kanzler, sagte Weidel und attackierte den CDU-Chef wegen der Absage der Union an eine Zusammenarbeit mit der AfD. "Sie stellen die Brandmauer über Deutschland, was für ein Ausbund an demokratischer Unkultur!"

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Weil warnt vor politischem Stillstand bis zur Neuwahl

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hofft, dass bis zur Neuwahl im Februar trotz der rot-grünen Minderheitsregierung die inhaltliche Arbeit des Bundestages fortgesetzt wird. Der Wahltermin am 23. Februar "ist sportlich, ambitioniert, aber er ist auch realistisch", sagte Weil. "Entscheidend ist für mich aber etwas anderes: Lassen Sie bitte bis dahin keinen Stillstand aufkommen", fordert der Ministerpräsident von Niedersachsen. "Dafür ist die Situation in unserem Land zu fragil."

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Mehrere SPD-Politiker für Pistorius als Kanzlerkandidat

Der ehemalige Landesvorsitzende der SPD in Thüringen, Andreas Bausewein, spricht sich für Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kanzlerkandidat aus. "Wir leben in einer Zeit, in der Personen Parteien ziehen", sagte Bausewein, der bis Ende Juni Oberbürgermeister von Erfurt war, dem Stern. "Wenn die SPD eine Chance haben will, die Union zu besiegen, dann heißt unsere beste Chance Boris Pistorius."

Auch aus anderen Bundesländern kommen SPD-Stimmen für einen Kanzlerkandidaten Pistorius. Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt, Rüdiger Erben, sagte dem Spiegel zu Pistorius: "Er wäre zweifelsohne das beste Angebot für die Wähler, weil er die Menschen besser erreicht." Auch aus Hamburg war Unterstützung für Pistorius laut geworden.

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Dürr wirft Scholz Unehrlichkeit vor

Nach der Regierungserklärung hat der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr Bundeskanzler Olaf Scholz der "teilweisen Legendenbildung" bezichtigt. Der Grund für das Scheitern der Regierung sei nicht die Ukraine gewesen.

Demnach habe die FDP in den Verhandlungen mit SPD und den Grünen angeboten, drei Milliarden im Haushalt für die Ukraine zu aktivieren. Hätte Scholz die Unterstützung für die Ukraine ernst gemeint, dann hätte laut Dürr "das Waffensystem Taurus geliefert werden müssen". Später habe Scholz die Rentenpolitik als Ursache für das Scheitern der Regierung genannt, sagte Dürr, auch das sei nicht der Grund gewesen.

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Wagenknecht kritisiert die Ampel und Friedrich Merz

Die Vorsitzende des BSW, Sahra Wagenknecht, hat die Bundesregierung für die wirtschaftliche Krise in Deutschland verantwortlich gemacht. "Das Erbe der Ampel ist eine tiefe Wirtschaftskrise und ein verunsichertes Land, in dem Existenzsorgen und Zukunftsängste viele Menschen belasten", sagte Wagenknecht in ihrer Rede im Bundestag. Zugleich warf sie dem Oppositionsführer und CDU-Chef Friedrich Merz vor, er mache Politik für die "oberen Zehntausend" in Deutschland.

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Marco Buschmann über das Ende der Ampel

"Als der Bundeskanzler ausgesprochen hat, dass er Christian Lindner entlässt, gab es einen kurzen Moment der Stille im Raum", sagt der ehemalige Justizminister Marco Buschmann zum Bruch der Bundesregierung. Im Gespräch mit meinen Kollegen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing erzählt er, warum sich die Koalitionspartner voneinander entfernt haben und welche Schuld dabei die FDP hat.

Lesen Sie hier das Interview:

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Wirtschaftsweise fordern weniger Streit und Verlässlichkeit

Die nächste Bundesregierung muss nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen unbedingt weniger streiten als die zerbrochene Ampelkoalition. Politische Unsicherheit sei ein wichtiger Faktor für die Zurückhaltung von Unternehmen und Konsumenten. Sie bräuchten wieder Verlässlichkeit, sagte die Ökonomin Ulrike Malmendier. Monika Schnitzer, die Vorsitzende des Expertengremiums, ergänzte, die Regierung müsse vor allem die Rente stabilisieren, ohne Jüngere zu belasten. Zudem müssten die Energiepreise sinken und der Fachkräftemangel über Zuwanderung gelöst werden. Die Experten sprachen sich auch dafür aus, der Politik konkrete Vorgaben zu machen, damit zukunftsorientierte Ausgaben nicht mehr vernachlässigt werden.

Schnitzer sagte, die deutsche Wirtschaft sei seit 2019 mit 0,1 Prozent nur minimal gewachsen. In den USA seien es im gleichen Zeitraum zwölf Prozent gewesen, im Euroraum vier Prozent. Deutschland falle entsprechend im internationalen Vergleich zurück. Es brauche dringend eine Modernisierung. Jetzt seien Kompromisse der nächsten Regierung nötig, die dann auch eingehalten würden. 

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Bundesfinanzminister Kukies will Nachtragsetat als Option beibehalten

Der neue Bundesfinanzminister hält den von der Ampelkoalition auf den Weg gebrachten Entwurf für einen Nachtragshaushalt für 2024 nicht mehr für erforderlich, um den Haushalt zum Jahresende auszugleichen. Er sollte jedoch als Option erhalten bleiben, sagte Jörg Kukies (SPD) im Bundestag. Der entsprechende Gesetzentwurf sollte an den Haushaltsausschuss zurückverwiesen werden. "Wir gehen davon aus, (…) dass wir gut klarkommen mit den Mitteln, die wir haben", sagte er.

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"Das heißt, wir sind auch auf die Situation vorbereitet, dass es möglicherweise keinen Nachtragshaushalt gibt." Für eine Verabschiedung des Nachtragsetats ist keine Mehrheit in Sicht, da die FDP als ehemalige Koalitionsfraktion das Vorhaben nicht mehr mitträgt. Auch die Union hat einen Nachtragsetat abgelehnt.

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Union will weitere rot-grüne Vorhaben unterstützen

Die CDU/CSU-Fraktion hat sich bereit erklärt, Projekten der rot-grünen Minderheitsregierung in Ausnahmefällen zu einer Mehrheit im Bundestag verhelfen zu wollen. Fraktionsgeschäftsführer Patrick Schnieder (CDU) sagte bei einer Aktuellen Stunde im Bundestag, die Union könnte unter Umständen noch weitere Gesetzesentwürfe unterstützen.

In diesem Zuge schlug er weitere Vorhaben wie die Erweiterung von Ermittlungsbefugnissen bei der Verfolgung von Einbrecherbanden oder eine Änderung des Abgeordnetengesetzes vor. Die Union würde der Zusammenarbeit nur bei einigen wenigen Gesetzentwürfe zustimmen. Diese müssten laut Schnieder sowohl richtig als auch dringlich sein.

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Zuvor hatte Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz in Aussicht gestellt, dem Vorhaben zuzustimmen, das Bundesverfassungsgericht durch eine Grundgesetzänderung besser gegen politische Einflussnahme zu schützen. 

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Susanne Ködel
Susanne Ködel

Union will weitere rot-grüne Vorhaben unterstützen

Die CDU/CSU-Fraktion hat sich bereit erklärt, Projekten der rot-grünen Minderheitsregierung in Ausnahmefällen zu einer Mehrheit im Bundestag verhelfen zu wollen. Fraktionsgeschäftsführer Patrick Schnieder (CDU) sagte bei einer Aktuellen Stunde im Bundestag, die Union könnte unter Umständen noch weitere Gesetzesentwürfe unterstützen.

In diesem Zuge schlug er weitere Vorhaben wie die Erweiterung von Ermittlungsbefugnissen bei der Verfolgung von Einbrecherbanden oder eine Änderung des Abgeordnetengesetzes vor. Die Union würde der Zusammenarbeit nur bei einigen wenigen Gesetzentwürfe zustimmen. Diese müssten laut Schnieder sowohl richtig als auch dringlich sein.

Patrick Schnieder (CDU)
Patrick Schnieder (CDU). Bernd von Jutrczenka/dpa
Zuvor hatte Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz in Aussicht gestellt, dem Vorhaben zuzustimmen, das Bundesverfassungsgericht durch eine Grundgesetzänderung besser gegen politische Einflussnahme zu schützen. 

Anna-Lena Schlitt
Anna-Lena Schlitt

Union fordert Verzicht auf Nachtragshaushalt

Die Union hat die Minderheitsregierung von Bundeskanzler Olaf Scholz aufgefordert, auf den eigentlich geplanten Nachtragshaushalt für dieses Jahr zu verzichten. „Ziehen Sie diesen Antrag zurück“, forderte Unions-Haushälter Christian Haase im Bundestag. Der neue Finanzminister Jörg Kukies habe selbst gesagt, dass der Entwurf so nicht gebraucht werde, außerdem sei er verfassungswidrig berechnet worden. 

Alena Kammer
Alena Kammer

Bundesfinanzminister Kukies will Nachtragsetat als Option beibehalten

Der neue Bundesfinanzminister hält den von der Ampelkoalition auf den Weg gebrachten Entwurf für einen Nachtragshaushalt für 2024 nicht mehr für erforderlich, um den Haushalt zum Jahresende auszugleichen. Er sollte jedoch als Option erhalten bleiben, sagte Jörg Kukies (SPD) im Bundestag. Der entsprechende Gesetzentwurf sollte an den Haushaltsausschuss zurückverwiesen werden. „Wir gehen davon aus, (…) dass wir gut klarkommen mit den Mitteln, die wir haben“, sagte er.
Der neue Bundesfinanzminister Jörg Kukies spricht mit Außenministerin Annalena Baerbock.
Der neue Bundesfinanzminister Jörg Kukies spricht mit Außenministerin Annalena Baerbock. Michael Kappeler/dpa
„Das heißt, wir sind auch auf die Situation vorbereitet, dass es möglicherweise keinen Nachtragshaushalt gibt.“ Für eine Verabschiedung des Nachtragsetats ist keine Mehrheit in Sicht, da die FDP als ehemalige Koalitionsfraktion das Vorhaben nicht mehr mitträgt. Auch die Union hat einen Nachtragsetat abgelehnt.

Alena Kammer
Alena Kammer

Christian Lindner schließt Kanzlerkandidatur aus

Christian Lindner sitzt im Bundestag neben Friedrich Merz.
Christian Lindner sitzt im Bundestag neben Friedrich Merz. REUTERS/Annegret Hilse
FDP-Chef Christian Lindner will für die Bundestagswahl 2025 zwar Spitzenkandidat seiner Partei werden, eine Kanzlerkandidatur schließt der bisherige Bundesfinanzminister allerdings aus. Das sagte er während der ARD-Talksendung Maischberger, die am Abend ausgestrahlt wird.

„Ich mache meiner Partei das Angebot, sie wieder in den nächsten Wahlkampf zu führen“, sagte Linder. „Eine Kanzlerkandidatur schließe ich aus.“ Er betonte, dass er „trotz aller Widerstände, trotz aller Häme, die mich manchmal begleitet, jeden Morgen gerne aufstehe“.

Ihm sei die politische Kultur und der Respekt im Wahlkampf wichtig. „Ich werde keinen Stein
aufheben, der mir hinterher geworfen wird, und zurückwerfen.“ Als ehemaliges Mitglied im Kabinett Scholz habe er weiterhin „laufende Loyalitätsverpflichtungen, auch wenn die politischen Gemeinsamkeiten verbraucht sind. Und deshalb werden Sie von mir da keinen Spott hören“, sagte Lindner.

Angelika Finkenwirth
Angelika Finkenwirth

Mehrere SPD-Politiker für Pistorius als Kanzlerkandidat

Der ehemalige Landesvorsitzende der SPD in Thüringen, Andreas Bausewein, spricht sich für Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kanzlerkandidat aus. „Wir leben in einer Zeit, in der Personen Parteien ziehen“, sagte Bausewein, der bis Ende Juni Oberbürgermeister von Erfurt war, dem Stern. „Wenn die SPD eine Chance haben will, die Union zu besiegen, dann heißt unsere beste Chance Boris Pistorius.“

Auch aus anderen Bundesländern kommen SPD-Stimmen für einen Kanzlerkandidaten Pistorius. Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt, Rüdiger Erben, sagte dem Spiegel zu Pistorius: „Er wäre zweifelsohne das beste Angebot für die Wähler, weil er die Menschen besser erreicht.“ Auch aus Hamburg war Unterstützung für Pistorius laut geworden.

Boris Pistorius ist laut Umfragen derzeit der beliebteste Politiker Deutschlands.
Boris Pistorius ist laut Umfragen derzeit der beliebteste Politiker Deutschlands. TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images

Angelika Finkenwirth
Angelika Finkenwirth

Wirtschaftsweise fordern weniger Streit und Verlässlichkeit

Die nächste Bundesregierung muss nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen unbedingt weniger streiten als die zerbrochene Ampelkoalition. Politische Unsicherheit sei ein wichtiger Faktor für die Zurückhaltung von Unternehmen und Konsumenten. Sie bräuchten wieder Verlässlichkeit, sagte die Ökonomin Ulrike Malmendier. Monika Schnitzer, die Vorsitzende des Expertengremiums, ergänzte, die Regierung müsse vor allem die Rente stabilisieren, ohne Jüngere zu belasten. Zudem müssten die Energiepreise sinken und der Fachkräftemangel über Zuwanderung gelöst werden. Die Experten sprachen sich auch dafür aus, der Politik konkrete Vorgaben zu machen, damit zukunftsorientierte Ausgaben nicht mehr vernachlässigt werden.

Schnitzer sagte, die deutsche Wirtschaft sei seit 2019 mit 0,1 Prozent nur minimal gewachsen. In den USA seien es im gleichen Zeitraum zwölf Prozent gewesen, im Euroraum vier Prozent. Deutschland falle entsprechend im internationalen Vergleich zurück. Es brauche dringend eine Modernisierung. Jetzt seien Kompromisse der nächsten Regierung nötig, die dann auch eingehalten würden. 

Eric Voigt
Eric Voigt

Marco Buschmann über das Ende der Ampel

„Als der Bundeskanzler ausgesprochen hat, dass er Christian Lindner entlässt, gab es einen kurzen Moment der Stille im Raum“, sagt der ehemalige Justizminister Marco Buschmann zum Bruch der Bundesregierung. Im Gespräch mit meinen Kollegen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing erzählt er, warum sich die Koalitionspartner voneinander entfernt haben und welche Schuld dabei die FDP hat.

Lesen Sie hier das Interview:

Eric Voigt
Eric Voigt

Wagenknecht kritisiert die Ampel und Friedrich Merz

Die Vorsitzende des BSW, Sahra Wagenknecht, hat die Bundesregierung für die wirtschaftliche Krise in Deutschland verantwortlich gemacht. „Das Erbe der Ampel ist eine tiefe Wirtschaftskrise und ein verunsichertes Land, in dem Existenzsorgen und Zukunftsängste viele Menschen belasten„, sagte Wagenknecht in ihrer Rede im Bundestag. Zugleich warf sie dem Oppositionsführer und CDU-Chef Friedrich Merz vor, er mache Politik für die „oberen Zehntausend“ in Deutschland.
Sahra Wagenknecht im Deutschen Bundestag.
Sahra Wagenknecht im Deutschen Bundestag. REUTERS/Annegret Hilse

Anja Keinath
Anja Keinath

Dürr wirft Scholz Unehrlichkeit vor

Nach der Regierungserklärung hat der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr Bundeskanzler Olaf Scholz der „teilweisen Legendenbildung“ bezichtigt. Der Grund für das Scheitern der Regierung sei nicht die Ukraine gewesen.

Demnach habe die FDP in den Verhandlungen mit SPD und den Grünen angeboten, drei Milliarden im Haushalt für die Ukraine zu aktivieren. Hätte Scholz die Unterstützung für die Ukraine ernst gemeint, dann hätte laut Dürr „das Waffensystem Taurus geliefert werden müssen“. Später habe Scholz die Rentenpolitik als Ursache für das Scheitern der Regierung genannt, sagte Dürr, auch das sei nicht der Grund gewesen.

Eric Voigt
Eric Voigt
Stephan Weil (SPD)
Stephan Weil (SPD). John MACDOUGALL / AFP

Weil warnt vor politischem Stillstand bis zur Neuwahl

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hofft, dass bis zur Neuwahl im Februar trotz der rot-grünen Minderheitsregierung die inhaltliche Arbeit des Bundestages fortgesetzt wird. Der Wahltermin am 23. Februar „ist sportlich, ambitioniert, aber er ist auch realistisch“, sagte Weil. „Entscheidend ist für mich aber etwas anderes: Lassen Sie bitte bis dahin keinen Stillstand aufkommen„, fordert der Ministerpräsident von Niedersachsen. „Dafür ist die Situation in unserem Land zu fragil.“

Anja Keinath
Anja Keinath

Söder wirft Scholz „totalen Realitätsverlust“ vor

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sieht aktuell in Deutschland eine „absolute Regierungsunfähigkeit“. „Und Schuld daran trägt die Ampel“, sagte er. „Es bräuchte gerade jetzt ein starkes Deutschland, aber genau in dieser Situation der größten Unsicherheit verbreiten wir in Deutschland die maximale Schwäche.“

Bundeskanzler Olaf Scholz warf er einen „totalen Realitätsverlust“ vor. Außerdem kritisierte Söder die „gescheiterte Wirtschaftspolitik“ von Vizekanzler Robert Habeck. Die Ampel habe die Wirtschaftskrise selbst verschuldet.

Eric Voigt
Eric Voigt
Für Markus Söder war es seine erste Rede im Bundestag.
Für Markus Söder war es seine erste Rede im Bundestag. Kay Nietfeld/dpa

Söder fordert andere Mentalität

Der Ministerpräsident von Bayern, Markus Söder, sieht in der wirtschaftlichen Krise in Deutschland auch ein Mentalitätsproblem. „Made in Germany muss wieder inhaltlich (…) gefüllt werden„, fordert der CSU-Politiker.
„Ein bisschen weniger woke, divers, Gender. Mehr Leistung, Fleiß und Pünktlichkeit, das sind die deutschen Tugenden, die wir wieder brauchen.“

Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern

Angelika Finkenwirth
Angelika Finkenwirth
Alice Weidel bei ihrer Rede im Bundestag
Alice Weidel bei ihrer Rede im Bundestag. Lisi Niesner/Reuters

Weidel attackiert Scholz und Merz

AfD-Chefin Alice Weidel hat dem Bundeskanzler schwere Vorwürfe gemacht. „Das, was Ihre Regierung diesem Land und seinen Bürgern angetan hat, ist beispiellos“, sagte sie. Die Ampel habe wie keine Regierung zuvor Wohlstand zerstört und das Land geschädigt. Weidel sprach von einer „aberwitzige(n) Politik der grünen Transformation“ und einer Deindustrialisierung und griff die Regierung wegen ihrer Migrationspolitik an.

Dem Unionsfraktionschef Friedrich Merz warf sie Heuchelei vor. Er wolle keine Politikwende für Deutschland. „Ihnen geht es ganz allein um sich selbst, um Ihre Macht, um Parteitaktiererei und vor allen Dingen um Ihre Eitelkeit. Mit Ihnen als ‚Ersatz-Scholz‘ kommt Deutschland nicht voran.“

Merz sei keine Alternative zu dieser Regierung und diesem Kanzler, sagte Weidel und attackierte den CDU-Chef wegen der Absage der Union an eine Zusammenarbeit mit der AfD. „Sie stellen die Brandmauer über Deutschland, was für ein Ausbund an demokratischer Unkultur!“

Eric Voigt
Eric Voigt
Christian Lindner erhob in seiner Rede Vorwürfe gegen Olaf Scholz.
Christian Lindner erhob in seiner Rede Vorwürfe gegen Olaf Scholz. Tobias SCHWARZ / AFP

Lindner wirft Scholz vor, Koalitionsbruch provoziert zu haben

Der ehemalige Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner hat in seiner Rede Darstellungen widersprochen, seine Partei habe in der Frage zu Ukraine-Hilfen gezaudert. „Gezaudert haben andere„, sagte Lindner im Bundestag und forderte eine Lieferung des Waffensystems Taurus.

Lindner sieht in der Uneinigkeit der gescheiterten Ampel noch grundlegendere Probleme. „Es war die Forderung nach politischer Unterwerfung oder provoziertem Koalitionsbruch„, behauptete Lindner. „Und daher hat die Entscheidung des Bundeskanzlers zumindest etwas Gutes: Der Bruch der Koalition beugte dem Bruch der Verfassung vor„, sagte der FDP-Chef.

Anja Keinath
Anja Keinath
Rolf Mützenich bei seiner Rede im Parlament
Rolf Mützenich bei seiner Rede im Parlament. Tobias SCHWARZ / AFP

Mützenich fordert sachliche Zusammenarbeit im Bundestag

Mit Blick auf die kommenden Wochen hat der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich zu einer sachlichen Zusammenarbeit aufgerufen. „Selbst wenn die kommenden Wochen anstrengend werden, müssen wir sachlich bleiben“, sagte er. Dazu sei ein Mindestmaß an Kompromissen erforderlich. Er kündigte an, seine Fraktion werde bis zum Ende „solidarisch und verantwortungsvoll“ arbeiten.

Zur CDU sagte er, der Termin für eine Neuwahl könne sich nicht einfach gewünscht werden. Mützenich verurteilte die „überzogenen und haltlosen Angriffe“ vonseiten der CDU auf die Bundeswahlleiterin. Diese Angriffe nährten Unterstellungen gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst.