Neuwahl des Bundestags: Zur Hölle mit den Triggerpunkten
Wenn etwas sehr, sehr groß
ist, wie zum Beispiel die Geschichte, die sich gerade vor unseren Augen und in
unseren Köpfen abspielt, nähert man sich der Sache am besten vorsichtig, quasi
von der Seite. Also: Welche Parteien waren bei dieser schicksalhaften
Bundestagswahl eigentlich erfolgreich –und warum? Anders gefragt: Was haben AfD
und Linke gemeinsam, was haben sie richtig gemacht und was könnten andere
möglicherweise von ihnen lernen?
Die naheliegende – und
falsche – Antwort darauf lautet: In Krisenzeiten neigen viele Menschen eben zum
politischen Extrem, mögen es nun links- oder rechtsradikale Parteien sein.
Falsch ist diese Antwort schon deshalb, weil die Linke nicht extrem ist, Heidi Reichinnek, Jan van Aken, Gregor Gysi, Dietmar Bartsch und erst recht Bodo
Ramelow sind nicht radikal, sie sind einfach nur links, brav-links,
verantwortungs-links, allenfalls frech-links. Man ist nicht einfach schon
deshalb radikal, weil man dynamischer Politik macht als Olaf Scholz. Hinzu kommt, dass diesmal viele die Linke zum ersten Mal im
Leben gewählt haben. Und Leute, die sich selbst zur Mitte zählen, grünes Parkettboden-Bürgertum, gut situiert wie eh und je, nur halt unzufriedener
als je zuvor.