Neuer Verwaltungsrat: „Springer-Alarm“ im Zweites Deutsches Fernsehen

„Springer-Alarm“ im ZDF: Den läutet der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Mika Beuster, ein. Warum? Weil der Fachdienst „Medieninsider“ berichtet, für die anstehende Neuwahl eines Mitglieds des ZDF-Verwaltungsrats stehe ein Kandidat parat, der lange im Springer-Verlag wirkte und nach wie vor über „enge Beziehungen zur Chefetage von Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner“ verfüge.
Das wird man von Christian Nienhaus, der 2021 bei Springer in Ruhestand ging, sicherlich behaupten dürfen. Er führte die „Bild“-Gruppe und war für Springers internationale Medien zuständig; er war zuvor aber auch bei Gruner + Jahr, beim Badischen Verlag, der „Süddeutschen“ und bei der WAZ (heute Funke) in geschäftsführenden Positionen – ein Verlagsmann durch und durch, ausgestattet mit strategischem Weitblick.
Dass er das ZDF als Verwaltungsrat Richtung Springer drehen könnte, wie der DJV-Chef Beuster befürchtet, steht nicht zu erwarten. Da stieße er in dem zwölfköpfigen Gremium auch garantiert auf granitenen Widerstand, zum Beispiel bei dem ehemaligen DGB-Vorsitzenden Reiner Hoffmann oder bei der ehemaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), die dem Verwaltungsrat vorsitzt.
Dessen wahres Problem besteht in der Dauerbesetzung der Gewerkschaften, die meinen, der öffentlich-rechtliche Rundfunk gehöre ihnen; und der Politik, die ebenfalls meint, sie müsse beim ZDF reinregieren. Die SPD-geführte Landesregierung in Mainz ist da seit Jahr und Tag ganz vorn.
Source: faz.net