Neuartige Hautpflege bringt Beiersdorf voraus
Die wirksamste Anti-Aging-Creme oder der ultimative Frische-Kick werden vielfach versprochen. Der Hamburger Beiersdorf-Konzern profitiert aktuell davon, dass seine Innovationen reißenden Absatz finden, sowohl unter der Hauptmarke Nivea wie auch im Derma-Bereich mit der Marke Eucerin. Das betrifft vor allem Produkte mit dem Wirkstoff Thiamidol, der Pigmentflecken beseitigen soll. Noch ganz neu auf dem Markt sind Produkte mit dem Wirkstoff Epicelline (auf Grundlage der noch jungen Forschung im Bereich Epigenetik), der Prozesse der Hautalterung teilweise rückgängig machen soll.
„Der Moment der Wahrheit kommt im ersten Quartal“, räumt Beiersdorf-Vorstandschef Vincent Warnery mit Blick auf die Anfangserfolge von Epicelline-Produkten unter der Marke Eucerin ein: dann werde sich zeigen, ob die Kundschaft tatsächlich nachkaufe. „Wir werden inzwischen als Innovator betrachtet“, stellte er jedenfalls fest und machte deutlich, dass ihn der Erfolg der neuen Produkte auch für das nächste Jahr zuversichtlich stimme.
Die Wachstumsprognose mit 6-8 Prozent mehr Umsatz in diesem Jahr bestätigte Warnery bei der Vorlage der Quartalszahlen. Mehr noch: „Ich wäre enttäuscht, wenn wir nicht das obere Niveau der Prognose erreichen würden“, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten und Journalisten. An der Börse stieß der Optimismus des Vorstandschefs auf Resonanz.
Der Aktienkurs des Dax-Werts stiegt schnell um mehr als 4 Prozent auf Werte um 132 Euro. Tags zuvor hatte die Beiersdorf-Aktie nach einem enttäuschenden Bericht von L’Oreal nachgegeben. Der französische Kosmetikkonzern bekommt im Augenblick die Wirtschafts- und Konsumschwäche in China zu spüren. Auch für Beiersdorf ist China ein schwieriger Markt. Die Luxusmarken La Prairie und Chantecaille schneiden dort zwar besser ab als die Konkurrenz, liegen aber immer noch im Minus.
4 Prozent Kursplus, aber Analysten uneins
Einhellig positiv ist die Meinung der Analysten über Beiersdorf nicht. Während etwa J.P. Morgan ein Kursziel von 150 Euro nennt und zum Übergewichten rät, belässt die Schweizer Großbank UBS das Kursziel bei 111 Euro und rät zum Verkauf. Tatsächlich sind die Zahlen des dritten Quartals nicht so gut wie die des ersten Halbjahrs. Allerdings betonte Finanzvorständin Astrid Hermann, man sei sehr zufrieden angesichts der Tatsache, dass die Quartalszahlen mit außergewöhnlich guten Vorjahreszahlen verglichen würden, als im dritten Quartal hohe Preiserhöhungen zum Tragen kamen.
Für den Gesamtkonzern berichtete Beiersdorf von einem Umsatzplus von 6,5 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro Umsatz in den ersten drei Quartalen. Dazu trug der Unternehmensbereich Consumer 6,3 Milliarden Euro bei. Die Traditionsmarke Nivea, die dazu den weitaus größten Teil beiträgt, zeigt mit 9,4 Prozent Umsatzplus auch das größte Wachstum.
Der Unternehmensbereich Tesa erwirtschaftete in den drei Quartalen einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. Mit einem Umsatzplus von 3,1 Prozent wuchs die Sparte, die ihre Klebelösungen hauptsächlich in der schwächelnden Autoindustrie und im Elektronikbereich verkauft, stärker als die Konkurrenz. Ergebniszahlen veröffentlicht Beiersdorf erst wieder für gesamte Jahr. Die Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern werde leicht über dem Vorjahr liegen, so die Prognose.