Nestlé-Chef Ulf Schneider im Interview: „Hunde nach sich ziehen Besitzer, Katzen nach sich ziehen Angestellte“

Herr Schneider, Sie sind der Chef von Nestlé und bekennender Hundenarr. Ihre zwei Australian Cobberdogs haben Sie heute sogar zum Interview in die Konzernzentrale am Genfer See mitgebracht. Wie geht es den beiden in dieser ungewöhnlichen Situation?

Soweit ich sehe, geht es ihnen ausgesprochen gut. Sie genießen es, im Mittelpunkt zu stehen. Aufmerksamkeit ist für Haustiere allgemein und speziell für Hunde ja sehr wichtig.

Nestlé setzt mit Tierfutter rund 20 Milliarden Euro im Jahr um, mehr als mit Fertiggerichten und Mineralwasser zusammen, und zwar mit höheren Margen. Lassen Herrchen und Frauchen für ihre Lieblinge mehr springen als für sich selbst?

Ich verstehe, dass diese Interpretation der Zahlen verlockend ist. Aussagen über individuelle Entscheidungen wären aber reine Spekulation. Das kräftige Umsatzwachstum in dieser Sparte lässt sich anders erklären.

Erstens ist während der Corona-Jahre die Zahl der Haushalte mit Heimtieren stark nach oben gegangen. Und zweitens hat sich auf dieser höheren Basis dann auch der Trend zur sogenannten Premiumisierung deutlich fortgesetzt.

Dann stimmt die Vermutung doch: Die Tierhalter greifen fürs Futter zu teureren Produkten, selbst wenn sie wegen der Inflation sonst versuchen zu sparen. Nestlé hat die Preise für Tierfuttermarken wie Felix für Katzen und Pro Plan für Hunde zuletzt stärker erhöht als für Lebensmittel.