Neoprenanzüge: Die zusammenführen surfen, die anderen sterben
Dieser Text ist in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Newsletter-Magazin „Flip“ entstanden.
Kaum ein
Sport ist so sehr mit Sehnsüchten aufgeladen wie dieser. Freiheit, Lässigkeit, tiefblauer
Ozean. Mit einem Surfbrett über Wellen zu gleiten, das kommt für viele dem
Traum vom Paradies sehr nah. Robert Taylor aber lebt dafür in einer Art Hölle.
Er wohnt in der
East 26th Street, einer ruhigen Straße wenige Meter vom großen Mississippi-Strom
entfernt, der sich durch den US-Bundesstaat Louisiana schlängelt. Doch seine
Straße ist in den USA nur noch unter einem Namen bekannt: Cancer Alley, die
Krebsgasse. Würde Robert Taylor sich auf die Veranda seines Hauses stellen und
von dort auf jedes Haus in seiner Straße zeigen, in dem ein Mensch an Krebs
erkrankt ist, könnte er kein einziges Haus auslassen. Nicht nur in Robert
Taylors Straße, sondern in der gesamten Gemeinde St. John the Baptist Parish besteht
offiziell eines der höchsten Krebsrisiken in den USA. Das Risiko, durch
Luftverschmutzung an Krebs zu erkranken, ist hier aktuell über 40 Mal höher,
als in anderen Regionen des Landes.