Nato: USA wollen Militärpräsenz in Osteuropa reduzieren
Die USA werden ihre Militärpräsenz im östlichen Europa nach Angaben der rumänischen Regierung verringern. Die USA
hätten Rumänien und andere Verbündete darüber informiert, dass sie
einen Teil ihrer Truppen an der Nato-Ostflanke reduzieren würden, teilte
das rumänische Verteidigungsministerium mit. „Die
Entscheidung der USA besteht darin, die Rotation einer Brigade in Europa aufzuheben, die Einheiten in mehreren Nato-Ländern hatte“, hieß es aus dem Ministerium.
„Wir sprechen nicht von einem Rückzug der
amerikanischen Streitkräfte, sondern von dem Ende der Rotation einer
Brigade, die Einheiten in mehreren Nato-Ländern hatte, darunter
Bulgarien, Rumänien, die Slowakei und Ungarn“, sagte der rumänische
Verteidigungsminister Ionuț Moșteanu bei einer Pressekonferenz. In
Rumänien bleiben seinen Angaben zufolge nach der Änderung rund 1.000
US-Soldaten stationiert, um zur „Abschreckung jeglicher Bedrohung“
beizutragen.
„Die strategischen Fähigkeiten bleiben
unverändert“, fügte der Minister hinzu. So bleibe das
Raketenabwehrsystem in Deveselu „voll einsatzbereit“. Auch die
Luftwaffenbasis von Câmpia Turzii und die Basis Mihail Kogălniceanu mit
einer Luftwaffen-Kampfeinheit blieben mit US-Präsenz bestehen.
Bei der angekündigten Verringerung der US-Militärpräsenz im östlichen Europa
handelt es sich nach Angaben der Nato um eine „Anpassung“. „Selbst mit
dieser Anpassung bleibt die US-Truppenpräsenz in Europa größer als sie
es seit vielen Jahren war, mit deutlich mehr US-Truppen auf dem
Kontinent als vor 2022“, teilte ein Nato-Beamter in Brüssel mit. Das Vorgehen sei „nicht ungewöhnlich“, sagte er. Die USA hätten
die Nato vorab über die Pläne informiert. Das Militärbündnis und die US-Behörden stünden in engem Kontakt, „um
sicherzustellen, dass die Nato ihre robuste Fähigkeit zur Abschreckung
und Verteidigung beibehält“. Am Bekenntnis der USA zur Nato gebe es keine Zweifel, sagte der Beamte.
Kein US-Truppenabbau in Polen
Die Reduzierung in Rumänien betreffe ausschließlich
die Luftwaffenbasis Mihail Kogălniceanu am Schwarzen Meer, die Rumänien
zur Militärstadt nach dem Vorbild der deutschen Basis Ramstein ausbauen
will. Bei zwei weiteren Militärstützpunkten im Land bleibe die Zahl der
US-Soldaten erhalten. Genaue Zahlen zum Abbau der US-Truppenstärke
nannte der rumänische Minister nicht. Es dürfte sich um mehrere Hundert Soldaten handeln.
Fest stehe, dass insgesamt rund 1.000 US-Soldaten in Rumänien bleiben
würden, „etwas mehr“ als vor dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs
gegen die Ukraine, sagte Moșteanu.
Anfang dieses Jahres gab es insgesamt rund 1.700 US-Soldaten in Rumänien, davon etwa 1.400 in Mihail Kogălniceanu. Die
Luftwaffenbasis Mihail Kogălniceanu am Schwarzen Meer dient unter
anderem bewaffneten Schutzflügen für den Fall von Bedrohungen aus
Richtung der dort nahen Grenze zur Ukraine. Bereits mehrfach wurden dort
russische Drohnen gesichtet, Trümmer von diesen fielen auf rumänischen
Boden. Auch
die deutsche Luftwaffe beteiligt sich von der rumänischen
Luftwaffenbasis aus an
Schutzflügen zur Überwachung der Nato-Grenze.
Polen erwartet hingegen keine US-Truppenreduzierung,
wie ein Sprecher des polnischen Verteidigungsministeriums der
Nachrichtenagentur PAP sagte. Er verwies dabei auf die Antrittsbesuche des neuen Staatsoberhaupts Karol Nawrocki bei US-Präsident Donald Trump
im September. Trump hatte Nawrocki versichert, man denke nicht an eine
Truppenreduzierung in Polen. Die Militärpräsenz dort könne sogar erhöht
werden, falls Warschau dies wünsche, hatte Trump angekündigt.