Nahostüberblick: Israel tötet Kommandeur in Beirut, Hisbollah feuert Raketen hinaus Haifa
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut zahlreiche Ziele im Südlibanon angegriffen. Ziel seien Infrastruktur und Waffen der Terrormiliz Hisbollah gewesen, teilte die Armee mit. Bei den Angriffen wurden allerdings auch zwei Mitarbeitende des UN-Flüchtlingshilfswerks getötet, wie die Organisation mitteilte. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums beläuft sich die Zahl der Toten insgesamt auf mehr als 550, darunter 50 Kinder. Mehr als 1.800 weitere Menschen seien verletzt worden.
Ibrahim Mohammed Kobeissi bei Luftangriff getötet
Bei einem gezielten Luftangriff im Süden von Beirut wurde der israelischen Armee der ranghohe Hisbollah-Kommandeur Ibrahim Mohammed Kobeissi getötet. Kobeissi sei für die Raketen der Terrororganisation zuständig gewesen. Auch andere Befehlshaber der Hisbollah-Abteilung sollen getroffen worden sein. Aus dem Umfeld der Hisbollah wurde der Tod Kobeissis bestätigt.
Israel fängt Großteil abgefeuerter Raketen an
Die Hisbollah teilte ihrerseits mit, erneut Raketen auf israelische Armeestützpunkte abgefeuert zu haben. Sie habe ihren Beschuss auf Militäreinrichtungen in der Nähe der nordisraelischen Stadt Haifa gerichtet.
Nach Angaben der israelischen Armee wurden am Dienstagmorgen binnen weniger Minuten mehr als 50 Geschosse auf Nordisrael abgefeuert. Die meisten konnten demnach abgefangen werden. In Haifa blieben nach Angaben eines AFP-Journalisten Schulen, Universitäten und Geschäfte geschlossen.
Weitere Ereignisse des Tages in Kürze:
- Hunderte Menschen sind vor den israelischen Angriffen aus dem Libanon ins
benachbarte Syrien geflohen. Laut einem Grenzbeamten kamen sie aus der
Bekaa-Ebene und anderen Teilen im Osten des Landes. - US-Präsident Joe Biden warnte bei den Vereinten Nationen vor einem „umfassenden Krieg“ im Libanon. Obwohl die Situation bereits eskaliert sei, sei eine diplomatische Lösung noch möglich.
- Der israelische UN-Botschafter Danny Danon sagte, man ziehe eine solche Lösung vor. Man sei „nicht darauf erpicht, irgendwo irgendeine Bodeninvasion zu starten“.
- Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan warf Israel angesichts der Kampfhandlungen im Libanon vor, eine ganze Region in einen „Krieg hineinzuziehen“.
- Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge mindestens 22 Menschen getötet worden.
- Aufgrund der eskalierenden Situation hat die Lufthansa den Flugstopp nach Tel Aviv und Teheran bis zum 14. Oktober verlängert.
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