Nahostkrieg: Israel prüft möglichen Tod von Hamas-Anführer Sinwar

Israel prüft nach eigenen Angaben, ob bei einem Angriff im Gazastreifen der Anführer der Terrormiliz Hamas, Jahia Sinwar, getötet worden ist. Wie das israelische Militär und der Geheimdienst Shin Bet mitteilten, seien bei „Armeeoperationen“ in dem Palästinensergebiet drei Terroristen getötet worden. Es werde geprüft, „ob einer der Terroristen Jahia Sinwar war“. 

Sinwar war 1988 wegen Mordes an israelischen Soldaten zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden, 2011 kam er im Zuge eines Gefangenenaustausches zwischen Israel und der Hamas frei. Seit 2015 steht er auf der Terrorliste der USA, seit 2017 führt er die Hamas im Gazastreifen an.

Drahtzieher des Angriffs vom 7. Oktober

Er gilt als Organisator des Angriffs der Terrormiliz auf Israel vom 7. Oktober 2023, bei dem die Terroristen mehr als 1.200 Israelis töteten, Tausende verletzten und Hunderte als Geiseln in den Gazastreifen verschleppten. Zudem ist er der letzte verbliebene Spitzenfunktionär der Hamas oder der proiranischen, im Libanon ansässigen Terrormiliz Hisbollah, der noch am Leben ist. Bisher hatte Israel unter anderem Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und Ismail Hanija, den politischen Anführer der Hamas, getötet.

Die Ergreifung Sinwars galt schon zu Kriegsbeginn als eines der wichtigsten Ziele der israelischen Armee, die ihm offen mit dem Tod drohte. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt, Israel geht aber davon aus, dass er sich weiterhin im Gazastreifen versteckt. Möglicherweise könnte er sich laut israelischen Mutmaßungen in unmittelbarer Nähe der verbliebenen noch lebenden Geiseln befinden, um sie als „Schutzschild“ zu nutzen. 

In dem Gebäude, in dem die drei nach Angaben des Militärs getöteten Terroristen getötet wurden, befanden sich demnach aber keine Geiseln. Der Einsatz in dem nicht genannten Gebiet innerhalb des Gazastreifens dauert noch an.

Israel bereitet laut Bericht DNA-Probe vor

Wie die New York Times unter Verweis auf mehrere israelische Beamte berichtet, soll der Leichnam eines Getöteten in ein Labor nach Israel gebracht worden sein, um die DNA des Getöteten zu analysieren. Aus Sinwars Zeit in israelischer Haft hat Israel DNA-Proben von ihm, mit denen die DNA des Getöteten verglichen werden kann. Die Tötung habe sich bereits am Mittwoch in einem Feuergefecht mit israelischen Soldaten im südlichen Gazastreifen ereignet.

Die Times of Israel zitiert zudem einen nicht genannten hochrangigen Sicherheitsbeamten, wonach die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei dem Getöteten um Sinwar handele, hoch sei. Der israelischen Zeitung Ha’aretz zufolge soll es sich bei den Soldaten, welche die drei Terroristen getötet haben, nicht um ein spezielles Einsatzkommando gehandelt haben. Es habe keine geheimdienstlichen Erkenntnisse gegeben, wonach Sinwars Präsenz an dem Ort des Kampfes vermutet wurde.

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