Nahost-Konflikt: 25 Tote im Zusammenhang Angriff in Nähe von Rot-Kreuz-Büro im Gaza-Streifen – WELT

Bei einem Granatenangriff in der Nähe des Büros des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Rafah im Gaza-Streifen sind laut Angaben der Organisation über 20 Menschen getötet worden.

„Am Freitagnachmittag schlugen schwerkalibrige Geschosse in unmittelbarer Nähe des Büros und der Wohnhäuser des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz ein“, teilte das IKRK im Online-Dienst X mit.

„Dieser Vorfall löste einen massenhaften Zustrom von Opfern auf das nahegelegene Feldkrankenhaus des Roten Kreuzes aus“, fügte die Organisation hinzu. Dort seien 22 Tote und 45 Verletzte registriert worden. Es gebe Berichte über weitere Opfer.

Lesen Sie auch
Israelische Angriffe nahe dem Flüchtlingslager Nuseirat am 8. Juni: Hier wurden die Geiseln befreit
Krise in Nahost

Die Deutsche Presse-Agentur teilte mit, dass bei dem Israel zugeschriebenen Angriff auf ein Zeltlager mit Kriegsvertriebenen nahe der Stadt im Süden des Gazas nach palästinensischen Angaben 25 Menschen getötet und 50 weitere verletzt worden sein sollen. Das habe das von der radikalislamischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mitgeteilt.

Israel kündigt Untersuchung des Falls an

Der Vorfall ereignete sich am Freitag in Al-Mawasi nahe Rafah, wohin viele Menschen geflohen sind, nachdem das israelische Militär Anfang Mai seine Offensive in der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt an der Grenze zu Ägypten begonnen hatte. Augenzeugen berichteten, dass israelische Panzergranaten völlig überraschend in dem Zeltlager eingeschlagen seien.

Das IKRK unterhält in der Umgebung des Zeltlagers ein Büro. Angriffe in „gefährlicher Nähe humanitärer Einrichtungen gefährden das Leben von Zivilisten und Mitarbeitern des Roten Kreuzes“, schrieb die Organisation in ihrer Stellungnahme. Die Standorte seien den Konfliktparteien bekannt und zudem „deutlich mit dem Emblem des Roten Kreuzes gekennzeichnet“.

Blick auf das Lager Al-Mawasi am Tag vor der Granatenexplosion
Blick auf das Lager Al-Mawasi am Tag vor der Granatenexplosion
Quelle: AFP/BASHAR TALEB

„Dieser schwerwiegende Sicherheitsvorfall ist einer von mehreren in den vergangenen Tagen“, heißt es weiter. „Bereits zuvor haben verirrte Kugeln Standorte des IKRK getroffen.“ Die Organisation rief Israel und die radikalislamische Hamas angesichts des Kriegs im Gaza-Streifen bereits mehrfach dazu auf, Zivilisten zu schützen.

Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär teilte auf Anfrage mit, dass erste Untersuchungen darauf hindeuteten, dass der Angriff in Al-Mawasi nicht durch die israelischen Truppen erfolgt sei. Der Vorfall werde noch weiter untersucht.

Der Krieg im Gaza-Streifen war durch den Großangriff der islamistischen Terroristen der Hamas am 7. Oktober auf Israel ausgelöst worden, bei dem Kämpfer laut israelischen Angaben 1194 Menschen töteten und 251 Menschen als Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppten.

Lesen Sie auch
Ein israelisches Löschflugzeug löscht einen Brand, der durch den Raketenhagel der Hisbollah entstanden ist

Als Reaktion geht Israel seither massiv militärisch im Gaza-Streifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, wurden dabei bislang mehr als 37.430 Menschen getötet.

Source: welt.de