Nahost: Hisbollah meldet zahlreiche Raketenangriffe hinauf Israel

Die libanesische Hisbollah hat nach eigenen Angaben erneut „Dutzende“ Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Den vom Iran unterstützten Islamisten zufolge zielten die Angriffe auf den wichtigsten Stützpunkt der Luftabwehr des Nordkommandos der israelischen Armee. Die israelische Armee gab ihrerseits „rund 35 Raketenabschüsse“ und den Start von zwei Drohnen aus dem Libanon bekannt.

Die Hisbollah bezeichnete die Angriffe auf israelisches Gebiet als Reaktion auf israelische Angriffe auf die Stadt Nabatäa und die Ortschaft Sohmor. Der israelischen Armee zufolge wurden die meisten Raketen abgefangen, Verletzte wurden nicht gemeldet.

Die israelische Armee teilte zudem mit, drei Hisbollah-Mitglieder „eliminiert“ zu haben. Die Hisbollah sprach von vier getöteten Kämpfern in ihren Reihen.

Staaten raten zur Ausreise aus dem Libanon

Die vom Iran unterstützte und mit der Hamas verbündete schiitische Hisbollah-Miliz kontrolliert das direkt hinter der Nordgrenze liegende Gebiet im Süden des Libanons. In den vergangenen Wochen haben sich die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah deutlich verschärft. International besteht die Befürchtung, dass sich der Konflikt zu einem offenen Krieg entwickeln könnte, der sich wiederum zu einem größeren regionalen Krieg ausweiten könnte. Seit Beginn des Gaza-Kriegs greift die Hisbollah den Norden Israels regelmäßig mit Raketen und Drohnen an, Zehntausende Menschen mussten deshalb bereits ihre Häuser verlassen. Auf beiden Seiten der Grenze gab es in den vergangenen Monaten Tote.

Mehrere Länder, darunter Deutschland, verschärften in den vergangenen Tagen ihre Reisehinweise für den Libanon. Das Auswärtige Amt rief Deutsche in dem Land in dieser Woche erneut „dringend“ zur Ausreise aus und warnte, dass im Kriegsfall der Flugverkehr zum Erliegen kommen könne.

USA fürchten offenbar israelische Offensive im Libanon

Die USA bereiten unterdessen einem Bericht des Senders NBC zufolge eine mögliche Evakuierungsaktion für ihre Staatsbürger im Libanon vor. Hierzu seien ein zusätzliches Kriegsschiff sowie eine Marineexpeditionseinheit zur Verstärkung der US-Truppen in der Region ins Mittelmeer verlegt worden, berichtete der Sender unter Berufung auf drei mit den Plänen vertraute Vertreter des US-Verteidigungsministeriums. Der Schritt diene auch zur Abschreckung, um eine Eskalation des Konflikts zu verhindern.

Die USA seien zunehmend besorgt, dass Israel in den kommenden Wochen verstärkt Luftangriffe und sogar eine Bodenoffensive im Libanon starten könnte, heißt es in dem Bericht. Auch das US-Medium Politico berichtete unter Berufung auf US-Geheimdienstinformationen, dass es in den nächsten Wochen wahrscheinlich zu einer großangelegten militärischen Konfrontation zwischen Israel und der Hisbollah kommen könnte, sollte es im Gaza-Krieg keine Einigung auf eine Waffenruhe geben.